Aegirstöchter

Die Aegirstöchter sind die neun Töchter der Meeresgöttin Ran und des Meeresriesen Aegir. Gemeinsam haben die Schwestern als Wellen des Meeres den Heimdall geboren. Die Namen der Aegirstöchter sind Angeya (Angeyja), Atla, Eistla, Eyrgjafa, Gjalp, Greip, Iarnsaxe, Imd und Ulfrun.

 

Ägir

(Agir, nord. „Meer”)
In nordischer Mythologie der Meerriese, besonders des ruhigen Meeres.
Er gehört den Jötunn an. Sein Beiname ist „Herr des Meeres” und „der Grauenhafte”. Agir ist Sohn des Miskorblindi.
Dieser trotz des Beinamens den asischen Göttern freundlich gesinnte Riese ist der Gatte der Meeresgöttin Ran.
Mit ihr ist er Vater der neun Aegirstöchter.
Während eines Gelages, das er den Asen ausrichtete, ließ Ägir leuchtendes Gold in die Halle seines Palastes tragen. Dessen Glanz war so stark, daß der Saal wie von einem Feuer erhellt wurde (Edda, Lokis Zankreden). Als Diener des Ägir wird Eldir (Eldi) genannt, der den Gast Loki begrüßt.
Manchmal überschneidet sich die Gestalt des Aegir mit der des Gymir. Aegir heißt auch Oegir. Seine schauerlichen Beinamen erinnern an des Meeres Urgewalt und das Meeresrauschen. Ein grausenerweckender Helm heißt Oegishalmr. Dieser Helm verlieh seinen Trägern, Hreidmar und Fafnir, einen besonders entsetzlichen Anblick (Edda, Lied vom Drachenhort 28f.).

 

Alben

(Alfen, Elben, Elfen, lat. albus „weiß”; indogerman. albh- „glänzend”, „Lichte Nebelgestalt”?)
In dieser Gattung finden sich Geister mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. In der germanischen Sage und im Märchen sind die Alben Lichtgestalten, Mittelwesen zwischen Menschen und Göttern in Erde, Wasser und Luft. Als Lichtalben verkörpern sie Helligkeit, als Dunkelalben die Dunkelheit. Hierher gehören zum Beispiel die Zwerge.
Arten von Alben / Elfen sind die zahlreichen Naturgeister, etwa die Wassermänner, die Moosfrauen oder die ganze Verwandtschaft der Feldgeister, bei den Griechen zählen hierzu Satyrn oder Nymphen.
Im Umfeld des Menschen leben Hausgeister, beispielsweise der Klabautermann, Poltergeister oder die altrömischen Penaten. Ihre Erscheinung kann jung und schön oder alt und häßlich sein, Glück und Wohlstand, Krankheit oder Tod bringen.
Bodmer und Wieland übernahmen in ihren Übersetzungen aus dem Englischen (Milton, Shakespeare) die englische Wortform elf. Die Vorstellung von einem Elfen-König steckt im Namen Alberich (-rich König), ebenso im Elverkonge der dänischen Volksballade, was Herder als Ellerkonge (Erl[en]könig) auffaßt.
Denn wie die Reiche der Zwerge sind auch die der lichten Alben monarchisch verfaßt. Königin des Huldrevolkes ist die Huldra, Die Feenkönigin ist aus dem Märchen geläufug, aus dem englischen stammt die Fairy Queen.
Wölundur (dt. Wieland) wird einmal als König der Alben bezeichnet, Wagner nennt seinen Albenkönig Alberich, Shakespeare Oberon.
Die Alben der nordischen Mythologie sind die Alfr, die den Asen nahestehen und in Alfrheimr (Lichtelbenheim) wohnen.
Der Edda-Dichter Snorri nennt Dunkel- und Lichtalben, letztere gelten als die schönsten Wesen. So ähneln sie christlich geprägter Kategorisierung lichter Engel und finsterer Dämonen. Vielfach sind die oft namenlosen Alben Repräsentanten von Fruchtbarkeit und Tod mit entsprechenden Kulten.
In vielen Ortsnamen deuten alb und elf/elb etc. auf diese Wesen (z. B. Elbe).

 

Alberich

(Elberich) Der König der Unterwelt, Alben-(Elfen-)König und zaubernder Zwerg der germanischen Mythologie. Das Nibelungenlied zeichnet ihn als schmiedenden Zwerg, der als König der Nibelungen den Nibelungenhort hütet.
Als Waffe führt Alberich eine Geißel:

eine geisel swaere von golde an sîner hant,
siben knöpfe swaere hiengen vor daran,
dâ mit er umb die hende den schilt dem küenen man
sluoc sô bitterlichen.
Nibelungenlied 434, zit. nach Grimm (1992), Bd. III, S. 133

Nachdem Siegfried den Schatz von Nibelung und Schilbung gewonnen hatte, wird Alberich sein Vasall. Wenn Siegfried in Alberichs Reich kommt, muß er aufs neue seine Kräfte beweisen, etwa wenn er erst einen Riesen und dann Alberich selbst niederringt, wie z.B. im 8. Abenteuer des Nibelungenliedes. Nach diesem Beweis gibt Siegfried sich zu erkennen und tausend der besten Ritter machen sich, reich gewandet, da Geld im Land des Hortes keine Rolle spielt, auf nach Island.
Nach Siegfrieds Tod übergibt Alberich den Hort an Gernot und Geiselher, die als Gesandte Kriemhilds den Schatz nach Worms holen. Alberich gibt ihnen die Worte mit auf den Weg, Siegfried habe wegen dieses albischen Schatzes den Tod erlitten:

„Nun ist es Siegfrieden leider schlimm bekommen,
Daß die Tarnkappe der Held uns hat genommen”
(Simrock, Nibelungenlied S. 165, 19. Abenteuer)

Alberich schmiedete auch das Schwert Eckesachs, das Dietrich von Bern führte, der es dem Ecke abgenommen hatte.

 

Alwis

ist nur aus dem Alwislied (Alvissmal) der Edda bekannt. Ganz gegen seine Gewohnheit sich mit Riesen zu messen, versucht sich der Ase Thor an einem Dvergr, wovon das Alwislied berichtet.
Alwis kommt darin zu Thor, um sich dessen ihm versprochene Tochter Thrud zu holen. Er erkennt den Donnergott nicht und muß ihm nun die verschiedenen Wörter nennen, die Alben, Riesen, Menschen, Götter u.s.w. in ihren Welten für allerlei Dinge verwenden. Alwis besteht diesen Vokabeltest, wird jedoch von der aufgehenden Sonne überrascht, die er als lichtempfindliches Wesen nicht verträgt, und zu Stein verwandelt.

 

Amulett

(das Amulett, lat. ?) Sammelbegriff für kleine Gegenstände, die am Körper getragen werden um ihren Besitzer vor schädlichem Zauber zu bewahren. Es können kunstfertig ausgeführte Schmuckstücke sein, unbehandelte Naturmaterialien, Knochen, Münzen oder beschriftetes Papier.
Das Amulett soll vor dem Bösen Blick schützen. Als Analogiezauber überträgt es seine Kräfte auf seinen Träger. So verleihen etwa Halsketten aus Raubtierzähnen dem Jäger das Geschick dieser Tiere.

 

Andwari

(Andvari, Andawari) Ein Dvergr (Zwerg) der nordischen Heldensage.
Er ist Sohn des Oïn. Andwari mußte laut Spruch der Nornen in einen Hecht verwandelt am Wasserfall Andwarafors leben. Einmal fängt ihn Loki mit einem Netz, das der von der Meersgöttin Ran geborgt hatte. Der Gott fordert von ihm für seine Freilassung all sein Gold. Andwari gibt seinen Schatz heraus. Hätte er seine wunderbaren Ring Andwaranaut zurückbehalten dürfen, wäre aus dem neues Gold gekommen. Loki nimmt ihm aber auch dieses Kleinod ab und Andwari verflucht den Schatz:

Das Gold soll,
das Gust hatte,
Brüdern zwein
bringen den Tod und acht Fürsten
Fehde wecken;
niemanden nütze
mein Gut!
(Edda, Lied vom Drachenhort, 5)
Nun wieder ein Zwerg verschwindet Andwari in einem Stein.

 

Angeln

siehe Stämme

 

Angrboda

Angurboda, Angerboda (nord. „Unheilsbringerin”).
In der nordischen Mythologie eine Riesin.
Mit der Angrboda zeugte Loki drei unheimliche Geschwister (Prosa Edda, Gylfaginning, XXXIV): die Todesgöttin Hel, die Jörmungand (vgl. Schlange Midgardsomr) und den Fenriswolf bzw. die Totenhunde um Managarm, die die Toten wegtragen. Diese drei Kinder bedeuteten auch für die Götter Gefahr. Man begab sich in Angrbodas Halle, fesselte die Riesin und brachte Hel, Schlange und Wolf nach Asgard. Die Hel bannte man in die Unterwelt, wo sie Totengöttin wurde, Jörmungand warf Odin in den Ozean und den Fenriswolf fesselte man mit der Schlinge Sleipnir.
Angrboda, die „Alte Frau vom Eisenwald” der Edda, wurde als Totengöttin bei den Danaans (Dänen) als Anu, Yngona, Nanna oder „Anna von den Engeln” verehrt (Walker 1993, S.39).

 

Der Apfel

Malus communis, Rosaceae
Den Apfel brachten die Römer nach Germanien.
Diese zogen auch als Besatzer ihre aus der Heimat vertrauten Früchte (wie auch den Wein) und die Einheimischen lernten sie von ihnen kennen. Zwar kannten bereits die Germanen den sauren und kleinen Holzapfel, der nach Funden zu urteilen gern gegessen wurde, aber eine Verfeinerung der Zucht brachten erst die Römer. Den römischen Namen der Frucht übernahmen die Germanen hingegen nicht, sie blieben bei ihrem Apfel (im Mittelalter auch „Affalter” genannt).

Wie der Birnbaum bei freiem Wuchs eine birnenförmige Krone bildet, bleibt der Apfel rundlich wie seine Frucht selbst (Fischer-Rizzi 1994, S.13) - ein Beispiel für den Mikrokosmos im Makrokosmos. Der Apfel ist Symbol der Erde, des Lebens, der Liebe und Fruchtbarkeit. Er ist Attribut der Göttin, die als Dreiheit Leben schenkt und nimmt: Demeter, Aphrodite, Venus, Idun, Ishtar, Hathor und andere. Auch die Maria wird als Himmelskönigin mit dem Apfel in ihrer Hand dargestellt. Diese Weltherrschaft symbolisiert der Reichsapfel als Insignie des Kaisertums.

Die dauernde Jugend verdanken zahlreiche Göttergeschlechter Äpfeln, die Göttinnen in entfernten Gärten zogen (Idun, Hera). Einen dieser Äpfel zu erlangen ist Gegenstand vieler Mythen und Märchen. Herakles zieht zum Garten der Hesperiden, um einen der vom Drachen Ladon bewachten Äpfel zu holen.
Der Apfelbaum bittet in „Frau Holle” das Mädchen darum, gerüttelt und geschüttelt zu werden.

Die wohlschmeckende Frucht hat mehrfach die Menschheitsgeschichte nachhaltig beeinflußt. Der Bibel zufolge war es Eva, die auf Anraten der Schlange mit Adam von dieser Frucht aß, daraufhin Erkenntnis erlangte und von Jahwe, der ebendas verboten hatte, aus dem Paradies vertrieben wurde (Genesis).
Die Gründung des römischen Weltreiches ist letztlich jenem Apfel zu verdanken, den die Eris inmitten eine Hochzeitsgesellschaft rollen ließ. Sie selbst war nicht geladen und rächte sich, indem sie den Apfel „der Schönsten” widmete. Drei anwesende Göttinnen, Hera, Athene und Aphrodite, stritten nun, welcher von ihnen der Apfel zukäme und baten den Paris um ein Urteil. Er entschied sich für Aphrodite, die ihn mit der Aussicht auf die schöne Helena bestach. Um diese Helena zu gewinnen machten sich die Griechen gegen Troja auf, das sie nach 10 Jahren Krieg endlich eroberten.
Als einer der Flüchtlinge entkam der Aeneas, der via Karthago nach Italien gelangte, wo seine Nachfahren Rom gründeten.

Der Legende zufolge führte der Diebstahl eines Apfels dazu, daß Judas zum Vatermörder und aus Reue darüber zum Jünger Jesu wird, der ihn später verriet (so zu lesen in der Matthiaslegende bei J. d. Voragine, Legenda Aurea).

Ein berühmtes Thema der Sagen ist der kühne Bogenschuß auf einen Apfel, der auf dem Kopf des Kindes des Schützen gelegt war. Zu einem solchen Schuß wurde beispielsweise der germanische Eigil oder der antike Sarpedon genötigt, am bekanntesten ist vielleicht der Nationalheld der Schweiz, Wilhelm Tell.

Das Kerngehäuse des Apfels bildet, quer aufgeschnitten, ein Pentagramm. Auch dieses Phänomen ließ den Apfel in der Hexerei zum beliebten Utensil beim Liebes-zauber werden.

Wie der Apfel männliche Liebesgabe ist, so ist die weibliche die Walderdbeere.

Bekannt ist die gesundheits- und lebensspendende Wirkung des Apfels, ob diesseits oder jenseits. Die Sitte, dem gebratenen Schwein (Julschwein) einen Apfel in das Maul zu legen, rührt von der Symbolik des Apfels als Lebensfrucht her. Dieser Apfel dient dem Schwein in seinem nächsten Leben als Herz, ist diese Frucht doch Zaubermittel der Idun zur Verjüngung und Auferstehung. Der Apfel dient dabei als Transporter der Seele von einem Körper in den nächsten.

Auch die Mythologie der Kelten kennt Äpfel der Unsterblichkeit, die bei ihnen in Avalon angesiedelt sind.
Biblischer Überlieferung zufolge ist Rachel zunächst unfruchtbar, nach dem Erwerb von Liebesäpfeln gebärt sie dem Jakob erst Josef, später Benjamin (1. Mose 30,14ff). Diese Liebesäpfel sind möglicherweise Früchte der Alraune.
Häufig ist mit dem Apfel auch der Granatapfel gemeint.
Weiteres:
Griechen
In Böotien wurden dem Herkules Melius Äpfel geopfert.
Der Hippomenes hatte von der Göttin Aphrodite drei goldene Äpfel bekommen. Im Wettlauf mit der Atalanta, den er gegen sie als ihr Freier zu bestehen hatte, warf er die Äpfel nacheinander der Begehrten in den Lauf, um sie abzulenken und aufhielt. Weil Atalanta das Rennen insgeheim recht gern verlor, kann Hippomenes so tatsächlich als erster das Ziel erreichen und wird Atalantas Gatte.

Heilkunde:
Bei Sodbrennen soll man zwei Äpfel essen.

 

Arwakr und Alsvidr

(Arwak und Alswinn bzw. Alswid „Allbehend” und „Frühwach”)
Sie sind in der nordgermanischen Mythologie die beiden Pferde, die den Wagen der Sonne ziehen.
Damit sie ihr wunderbares Werk verrichten können, sind Arwaker ins Ohr, Alswinn in den Huf Runen eingeritzt (Edda, Runenlehren). Überdies schützt sie der Schild Swalin („Sänftiger”)
vor der Gluthitze der Sonne (Grimnirlied 37f.).
Dabei werden sie beständig von dem sie zur Eile antreibenden Wolf Skalli verfolgt, während Hati ihr voran läuft (Grimnirlied 38) und den Mond Mani jagd. Zu Ragnarök wird Skalli sie einholen und verschlingen.

 

Asen

(nord. ass „Pfahl, Balken”):
In der nordgermanischen Mythologie das bestimmende Göttergeschlecht.
Erster der Asen ist Odin (Grimnirlied 44), seine Gattin Frigg.
Weitere sind Odins Sohn Thor und die Sif, Tyr, ein Sohn des Hymir, Heimdall, Balder, Forseti, Fulla und Nanna, Vili und Ve, die Brüder Odins, Idun, die Hüterin der Äpfel der Jugend und Vidar, ein Sohn Odins, der später den Tod seines Vaters rächen wird.
In enger Verbindung zu ihnen stehen der Dichtergott Bragi und der listenreiche Loki, die beide auch zu den Asen gezählt werden.

Stammbaum der Asen:
Ihr Wohnsitz ist die Himmelsburg Asgard
. Die Asen sind, wie die Menschen, sterblich und müssen daher von den Äpfeln der Idunn essen, um ihre Jugend zu erhalten.
Ihre Herrschaft über die Welt erringen sie im ersten Krieg, dem Götterkampf zwischen Asen und Vanen. Nach dem Friedensschluß übergeben sie ihnen als Geiseln Hoenir und Mimir, umgekehrt gelangen der Meergott Njörd und seine Kinder Freyr und Freya zu ihnen nach Asgard.
In der Edda wird berichtet, wie Odin und seine Brüder Hönir und Lodur die ersten Menschen Ask und Embla erschufen (Voluspa, 11,12).
Als älteste Darstellung der Asen gelten geschnitzte Pfähle.
Ursprünglich wurden die Asen als Luftgeister verehrt, die Seelen Verstorbener waren.
Erst mit der zunehmenden Verehrung Odins als Anführer des Totenheeres wurden die Asen ein Göttergeschlecht neben den Vanen.
Die hohe Bewertung der Asen ist demnach die jüngste mythologische Schicht.

Asen im Überblick
Tyr
Odin
Hoenir bzw. Vili
Lodur bzw. Ve
Thor
Hoedur
Balder
Hermodur
Frigg
Fulla
Heimdall
Idun

Hinzugezählt werden zu diesen Zwölfen noch Bragi, Iduna, Forseti, Gerda, Hel, Uller, Wali und Widar, auch ihr Widersacher Loki.
Der Name „Asen” rührt nach mancher Auffassung von „Asien” her. Demnach hätten die aus Asien eindringenden indogermanischen Stämme die eingesessenen Völker Europas besiegt, der Vanenglaube der Unterlegenen verschmolz daraufhin mit dem Asenglauben der Sieger zur germanischen Religion. Als Beleg für ein solches Geschehen wird der in der Edda geschilderte Asen-Vanen-Krieg angegeben (Edda, Voluspa 14f.).

 

Asen-Vanen-Krieg

Der erste Krieg brach nach nordischer Überlieferung aus, als das Göttergeschlecht der Asen sich an der goldreichen Vanin Gullweig vergriff, nachdem sie zuvor nach einem Besuch dreier Riesentöchter der Gier nach Gold erlegen waren (Edda, Volospa).
Gullveig gab den Asen keine Antwort ihre Frage nach dem Ursprung des Reichtums, weswegen sie dreimal versucht, Gullveig zu foltern und zu verbrennen (Edda, Volospa).
Diesem Frevel folgte der erste Krieg zwischen den Asen und Vanen, den Odin durch Wurf seines Gers eröffnete (Edda, Volospa).
Als Garant des Friedens tauschte man Geiseln aus. Die Vanen sandten den Meeresgott Njörd, dessen Kinder, die Zwillinge Freyja und Freyr nach Asgard. Von dort kamen der langbeinige Bruder Odins, Hoenir und der weise Riese Mimir nach Vanaheim. Bei der Versöhnung bildete sich der Zwerg Kvasir.
Nach einiger Zeit ärgerten sich die Vanen über den Hoenir, der immer nur sagte, was zuvor bereits der Mimir gesprochen hatte. Als sie genug hatten, schlugen sie dem Mimir den Kopf ab und sandten ihn zu Odin. Immerhin kam es nach diesem diplomatischen Affront nicht zu neuem Krieg. Ganz tot war der Mimir auch nicht, zu Ragnarök wird sich Odin als Nekromant betätigen und sich mit dem Kopf des weisen Riesen beraten
. Der Asen-Vanen-Krieg wird dahingehend gedeutet, daß er geschichtliche Vorgänge aus ältester Zeit beschreibe. Vor 5000 Jahren trafen demnach wandernde Schnurkeramiker und Streitaxtleute in Nord- und Ostseeraum aufeinder. Die folgenden Kämpfe und ein Ineinanderaufgehen der Völker nach Friedensschluß seien in den oben beschriebenen Mythen beschrieben und so sei die Herkunft der Germanen zu erklären.

 

Asgard

(Asgardr nord. „Asenwelt, -raum”, „Heim der Asen”)
In der nordgermanischen Mythologie ist Asgard die Himmelswelt und Wohngebiet der Asen.
Asgard ist eine Burg mit den Sälen Folkwang und Walhall und den Höfen Idafeld und Wingolf.
Im Zentrum liegt eine große Halle für Versammlungen, Feste und Gericht mit zwölf Hochsitzen für die Götter.
Von seinem Thron Hlidskialf überblickt Odin die ganze Welt.
Asgard liegt oberhalb von Midgard und von Utgard.
Die Brücke Bifröst verbindet Asgard mit Midgard,
der Fluß Ifing trennt Asgard von dem Riesenland Jötunheim.
Das von den Asen besiegte Göttergeschlecht der Vanen wohnt in Wanaheim.
Zu Ragnarökkr werden auch Asgards mächtige Mauern einstürzen.

Der Bau Asgards
Die Götter bedienten sich zum Auftürmen von Asgards mächtigen Mauern des Steinmetzen Hrimthurs. Dem war als Lohn für seine Arbeit die Hand der Fruchtbarkeitsgöttin Freyja versprochen, außerdem sollte er Sonne und Mond erhalten. Damit der Preis nicht entrichtet werde müsste, riet Loki, dem Baumeister eine unmöglich scheinende Frist zu setzen. Nur wenn er binnen sechs Monaten fertig würde, sollte er seinen Lohn erhalten. Der willigte ein, durfte sich aber von seinem wunderbaren Pferd Svadilfari helfen lassen.
Tatsächlich schien es, als würde Hrimthurs seinen Teil der Abmachung erfüllen - drei Tage vor Fristende waren alle Mauern erbaut, nur ein Torbogen fehlte noch. Ein weiteres Mal springt der listige Loki ein und verwandelt sich in eine Stute. In dieser Gestalt verführt er den Hengst Svadilfari und Hrimthurs säumt die vereinbarte Frist. Wütend entpuppt er sich als Riese, den sogleich Thor mit seinem Mjöllnir zerschmettert. Die Geschichte vom Handel beim Bau Asgards ähnelt vielen Sagen, die davon berichten, wie der Teufel dem Baumeister bei der Errichtung von Brücken oder Dombauten behilflich ist. Wird er am Einsetzen des Schlußsteines gehindert, fährt er wütend zur Hölle, gelingt ihm der Bau in der vereinbarten Frist, fällt ihm die Seele des Baumeisters zu.

Asgard und Atlantis
Der Husumer Pastor Jürgen Spanuth meinte nachweisen zu können, das in der Edda beschriebene Asgard sei Basilea gewesen, die untergegangene Königsinsel des sagenhaften Reichs der Atlanter. Es habe zwischen Helgoland und Eiderstedt gelegen und Gesteinsfelder am Meeresgrund könnten Trümmer jener einstigen Hochkultur sein, die noch ihrer Wiederentdeckung harren (siehe Atlantis).

 

Askr und Embla

Ask (nord. Esche) und Embla (Ulme)
In der nordgermanischen Mythologie waren Askr und Embla das erste Menschenpaar.
Wie Adam und Eva in biblischer Überlieferung sind sie Ur-Ur-Eltern des gesamten Menschengeschlechts.
Askr und Embla wurden von den Asen Odin, Vili (bzw. Hoenir) und Ve (bzw. Lodur) aus zwei vom Meer an den Strand geschwemmten Baumstämmen geschaffen. Odin gab ihnen Atem, Leben und Geist, Vili Verstand, Gefühle und Bewegung und von Ve Aussehen, Gesicht, Gehör und die Sprache (Voluspa, 11f.).
Die Menschenwelt Midgard bekamen Askr und Embla von den Göttern zum Wohngebiet. Auch im Anlaut erinnern Askr und Embla an die biblischen Adam und Eva (Jakob Grimm, Deutsche Mythologie Bd.III, S.162).
Im griechischen Mythos gelten die Eschennymphen als die, von welchen die Menschen entstanden.

 

Atridi ein Namen Odins

 

Attila

(südgerm. Etzel „der Schreckliche”, nord. Atli; fries. Attala)
Er ist in der germanischen Sagendichtung der König der Heunen, an dessen Hof die Niflungen ihr Ende finden.
Seinen Namen Attila (got. „Väterchen”) haben ihn die Germanen gegeben, wie es heißt, weil sie großen Respekt vor dem gefürchteten Eroberer hatten.

Edda
In der nordischen Edda-Dichtung ist Atli Sohn des Budli und Bruder von Oddrun und Brynhild. Er gehört zu denjenigen Gestalten der Sage, die von ihrer Gier nach dem Hort getrieben ins Unglück stürzten. Um an das Gold zu kommen, heiratet der Atli der nordischen Sage die Gudrun, die Witwe Sigurds. Der Ehe entstammen Erp und Eitil. Atlis Einladung an die Giukungen, ihn an seinem Hof zu besuchen, endet mit deren Untergang, Atli fällt durch die Hand der rächenden Gudrun, die nicht hinnimmt, daß der ihrem Bruder Högni das Herz herausschneiden und ihren Bruder Gunnar in einen Schlangenhof werfen ließ.

Nibelungenlied
Im Nibelungenlied heißt der Hunnenkönig Etzel. Die Fahrt der Burgunder zu seinem Hof und ihr dortiger Untergang macht den zweiten Teil des Epos aus.
Etzel heiratet Krimhild, die Witwe des Siegfried, nachdem ihm seine Frau Helke gestorben war.
Etzel wird als edler Herrscher und liebender Ehemann geschildert, der, obgleich selbst Heide, den christlichen Glauben seiner Frauen toleriert und fördert. Als Gatte der rächenden Kriemhild, deren Feind Hagen ihm seinen Sohn mordet, ist einer der tragischsten Figuren des Nibelungenliedes.

Historie
Der Atli / Etzel der Sage hat ein historisches Vorbild. Attila Sohn des Mundzuk, war König der Hunnen. Sein Reich dehnte sich im Osten bis zum Kaukasus, im Westen bis fast zum Rhein. Mittelpunkt seiner Herrschaft war Ungarn.
448 zwang Attila Ostrom zur Zahlung eines jährlichen Tribut, 451 drang er im Westen bis an die Loire vor. In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gelang es einer Koalition aus Westgoten, Burgundern, Franken und anderen Germanen unter dem weströmischen Feldherrn Aëtius, Attila zu schlagen. 452 fiel er in Italien ein, verschonte aber Rom und verließ Italien wieder. In Pannonien kam er - 17 Jahre nach dem Tod des Burgunderkönigs Gundahari - in der Hochzeitsnacht mit der deutschen Fürstentochter Ildiko (oder Hildiko, Hilde, sie wird als Wurzel der Gestalt der Kriemhild gedeutet) zu Tode.
Er soll im Trunke einen Blutsturz und dem erlegen sein, es verbreitete sich aber das Gerücht, seine Hilde habe ihn vergiftet, um Blutrache zu üben.
Attilas Reich zerfiel nach seinem Tode, in Sagen wie dem Nibelungenlied lebt er fort. Nach anderer Deutung hatte dieser König jedoch nichts mit dem König der Hunnen zu tun, sondern war Attala, der zweitgeborene Sohn des Königs Osid von Friesland-Herraland. Mangels Aussicht auf Erbe eroberte er sich das Land der Hünen im südlichen Niedersachsen/Westfalen. Hier heiratete er Ercha, die Enkelin des von ihm vertriebenen Königs Melias. Bei ihm fand Didrik von Bern Zuflucht, nachdem der sein Reich verloren hatte, weiteres siehe unter Dietrich von Bern.
Atli und Etzel sind auch Beinamen des Gottes Thor / Donar. Sie bedeuten nach Grimm „Großvater” (Grimm 1992, Bd. III, S. 140).

 

Audhumbla

(Audumla, Audhumla, nord. „die Milchreiche”)
In der nordgermanischen Mythologie die Urkuh der Urzeit. Audhumbla erschien zu Beginn der Schöpfung als erstes Tier aus der gähnenden Leere Ginnungagab, als aus dem Zusammentreffen von Eis und Feuer in Ginnungagap der tauende Urreif hervorging. Audhumbla beleckte mit ihrer Zunge das salzige Eis, bis Buri daraus zum Vorschein kam. Audhumbla ist die Verkörperung der nährenden Kraft der Erde. Auch das erste Lebewesen, Ymir, nähren die vier Milchströme aus Audhumblas Euter. Vergleiche Audhumbla und engl. autumn (Herbst). Audhumbla wird mit der Rune Uruz in Beziehung gesetzt. Eine Urkuh als Mutter der Welt kennt auch die indische Mythologie (Jakob Grimm, Deutsche Mythologie Bd.III, S.160).

 

Aurboda

(nord. „Bieterin des Goldes”?)
In nordgermanischer Mythologie eine Riesin. Sie gehört den Jötunn an. Aurboda ist Gattin des Gymir und Mutter von Gerdr und Beli.

 

Aurgelmir

(nord. von aurr „feuchter Sand”, „der aus Sand geborene Brüller”)
In der nordgermanischen Mythologie ein Urzeit- und Wasserriese.
Dieses älteste aller Lebewesen enstand aus den Schmelzwässern des urzeitlichen Gletschereises der eisigen Elivagar.
Durch Aneinanderreiben seiner Füße zeugte er den Thrugdelmir, den Vater des Bergelmir, der mit seiner Frau als einziger Thurse eine Flut überlebte, die der Blutstrom seines von den Asen erschlagenen Großvaters Aurgelmir anschwellen ließ. Aus dem Schweiß der Achseln entsproß das erste Paar Lebewesen, Knabe und Mädchen (Edda, Wafthrudnirlied 33).
Aurgelmir ist wohl identisch mit Ymir, doch werden beide auch parallel genannt z.B. Edda, Wafthrudnirlied 21 und 29ff.).

 

Austri

siehe Nordi

 

Avalon (keltisch)

Das keltische Paradies. Avalon liegt jenseits der westlichen See. Hier wachsen die Äpfel der Unsterblichkeit, die Götter und Helden gegen das Altern zu sich nehmen. Königin von Avalon ist die Fata Morgana.
Ähnliche Früchte gedeihen im biblischen Paradies Eden oder im Garten der Hesperiden der Griechen.
Die nordischen Asen essen regelmäßig die Äpfel der Idun.