Balder

(Baldr, Baldur) In nordgermanischer Mythologie ein Lichtgott, Gott der Reinheit, Schönheit und Gerechtigkeit. Er ist Gott des Frühlings und durch sein Schicksal sterbender und auferstehender Gott. Balder ist ein Feind allen Unrechts.
Der jung und schön dargestellte Balder ist Sohn des Asen Odin und der Frigg. Seine Brüder sind Hödur und Hermodur. Balders Gattin ist die Nanna, mit der er Vater des Forseti ist. Balder hat sich im befriedeten Bezirk Breidablick (Breitglanz) seine Wohnung errichtet (Edda, Grimnismal, 12).
Für alle unverständlich quälen Balder schlimme Alpträume. Um deren Ursache zu erforschen reitet Odin auf Sleipnir zur Hel. Im Totenreich sieht er Balders Empfang bereits vorbereitet, eine Seherin offenbart ihm, daß Balder bald von seinem Bruder Hödur getötet würde. Als Gegenmaßnahme nahm die Frigg allem in der Welt das Versprechen ab, dem Balder kein Leid zu tun. Dabei überging Frigg allerdings die Mistel - ein Umstand der dem Loki bekannt war.
Bei einer Thingversammlung der Asen schießen die zum Spaß auf Balder, um dessen Unverwundbarkeit zu testen. Aber Loki fertigte einen Pfeil aus den Zweigen der Mistel und gab ihn dem blinden Hödur, der damit ahnungslos auf Balder schießt und ihn tötet.
Mit ihm stirbt auch seine Gattin Nanna und Odin legt erschüttert seinen Reif auf das Schiff Hringhorni, auf dem Balder und Nanna bestattet werden.
Die Asen senden Hermodur nach Hel. Die Todesgöttin bescheidet ihm, nur wenn alle Wesen um ihn trauerten dürfte Balder aus dem Reich der Hel wiederkehren. Das scheint nicht unmöglich, denn Balder war allseits beliebt. Aber die Riesin Thökk sperrt sich und Balder muß im Totenreich bleiben (Edda, Strophe der Thökk).
Erst nach Ragnarök werden Balder und Hödur versöhnt wiederkehren und die neue, gereinigte Welt in Eintracht beherrschen.

 

Banshee (keltisch)

Bean sidhe („Frau aus dem Feenreich”) In ländlichen Gegenden bekannte Feen. Unterirdisch im funkelnden Feenreich sidhe leben sie, gern in Hügeln. Die Banshees gelten als die früheren Gottheiten Tuatha De Danann, die von den Vorfahren der heutigen Iren verdrängt wurden, den von der iberischen Halbinsel stammenden Milesiern. Allmählich wandelten sie sich zu Feen. Im Volksglauben kündige der Klageruf einer Banshee, die sich einer Familie angeschlossen hat, an den Tod eines Menschen an.

 

Baugi

(Bauge) Ein Riese, dessen Bruder Suttungr in Besitz des wunderbaren Mets Odrörir kommt. Odin sucht ihn unter dem Decknamen Bölverkr heim und erhält von dem (nicht ganz freiwillig) Hilfe zur Erlangung des Odrörirs.

 

Belblindi und Byleist

Byleist (nord. „Donnerblitz”, auch Byleipt) und Belblindi („Finster wie die Hel”) sind die Brüder des Loki.

 

Beli

(nord. „Brüller”) In nordgermanischer Mythologie ein Riese. Er gehört den Jötunn an. Beli ist ein Sohn von Gymir und Aurboda und Bruder der Gerd. Zu Ragnarök wird Beli mit dem waffenlosen Freyr kämpfen und von diesem mit einem Hirschgeweih erschlagen werden. Beli ist auch der Name eines keltischen Götterhelden.

 

Bergelmir

(nord. „Bergbrüller”) In nordgermanischer Mythologie ist Bergelmir ein Wasserriese und Stammvater der Jötunn. Bergelmir ist Sohn des Thrugdelmir und Enkel des Ymir (Aurgelmir, Edda, Wafthrudnirlied 29)

Als Ymir erschlagen worden war, konnten Bergelmir und seine Frau einen hohlen Baumstamm besteigen und sich dank diesem Boot als einzige Riesen vorm Ertrinken im Blutstrom des Ymir retten. Alle übrigen Riesen aus dem Geschlecht der Hrimthursar kamen darin um.
So wurde Bergelmir Urvater einer neuen Generation von Riesen, die als Jötunn bekannt sind. Sein Schicksal stellt ihn in eine Reihe mit vielen Fluthelden, die ein allgemeines Ertrinken überlebten. Andere sind der mesopotamische Utnapishtim, Deukalion und Pyrrha, auch Philemon und Baucis der griechischen Mythen, die Bibel kennt den Noah, der in der Arche der Sintflut entrann.
Bis zum Weltenende (siehe Ragnarökr) werden die Riesen den Göttern eingedenk dieser Tat feindlich gesinnt sein. Dann werden sie aus Hels Reich gegen Asgard stürmen.

 

Berlingr

(nord. „kurzer Balken”) In der nordischen Mythologie ein Dvergr (Zwerg). Berlingr war einer der vier Schmiede, die Freyjas Halsband Brisingamen fertigten. Um diesen kostbaren Halsschmuck zu erwerben, hatte die Göttin mit jedem von ihnen eine Nacht zu verbringen.Die anderen waren Alfrigg, Dvalinn und Grerr.

 

Berserker

(nord. „Bärenhäuter”) In nordgermanischer Mythologie ein Heer wilder Kerle, die in Tierfelle gehüllt im Gefolge Odins kämpfen.
Eingehüllt in seinen Pelz bzw. losgelöst von ihrem menschlichen Körper und zum Bär geworden verfügt der Berserker über die Kräfte des Bären. Die freiwerdenden Kräfte, gegeben von der Göttin Ursel (zool. Ursus „Bär”) sind als „Berserkerwut” sprichwörtlich geworden.

 

Bestla

(nord. „Bastspenderin”) In der nordgermanischen Mythologie ist Bestla eine Urriesin und Eibengöttin. Bestla ist die Urmutter der Gottheiten. Sie ist die Tochter des Riesen Bölthorn und Gattin des Borr. Mit ihm ist sie die Mutter der ersten asischen Götter, Odin, Vili und Ve.

 

Beyla, Byggwir

Beyla ist die Dienerin Freyrs. Ein anderer Diener des Gottes heißt Byggwir („Gerstenmann”), ein weiterer Skrinir.

 

Bifröst

(auch Bilröst, Beberast, nord. „schwankende Himmelsstraße”) Der Regenbogen und eine Himmelsbrücke. Bilfröst verbindet die Himmmelswelt Asgard mit der Erdenwelt Midgard.
Über diese „erste aller Brücken” (Edda, Grimnirlied 44), die aus drei Farben gezimmert ist, reiten jeden Tag die Asen zu ihrem Gerichtsplatz beim Urdbrunnen. Auf der Himmelsseite der Brücke hält Heimdall Wache, der hier, in Himinbiorg, seine Wohnung hat.
Zur Zeit von Ragnarök wird Bifröst von Surtr und der Muspellsöhne zum Einsturz gebracht werden.
Bifröst wird als Milchstraße oder Regenbogen gedeutet. Motivisch steht sie dem Halsschmuck, der Freya, Brisingamen nahe.

Bifröst soll auch die Aurora-Borealis sein, das Nordlicht. Entgegen gängigen Theorien vom Aufbau der Erde soll diese hohl sein, die Nordlichter gelegentlich in den Himmel der äußeren Erde scheinendes Licht der inneren Zentralsonne.

 

Bilskirnir

Fünfhundert Vorräume
und vierzig dazu
kenn ich in Bilskirnirs Bau,
von diesen Häusern,
die unter dem Dach ich weiß,
hat mein Mage das mächtigste.
Edda, Grimnismal 23, hier zit. n. F. Genzmer)

Wer mit Bilskirnir gemeint ist, wird nicht recht deutlich. Das folgende Gesätz nennt Walhalla, den Wohnsitz Odins, der 540 Tore hat (Edda, Grimnirlied 24). Als Erbauer Walaskjalfs (Walhall ?) gelten aber die Götter selbst („Walaskjalf heißt er, ihn wirkte sich der Ase in Urtagen.” (Grimnirlied 6).
Bilskirnir soll aber auch die Halle des Thor sein.

 

Blödelin

Er ist im Nibelungenlied ein Bruder des Hunnenkönigs Etzel.
Gegen das Versprechen, die Hand der Witwe Nudungs und damit ein reiches Land zu erhalten steht er Kriemhild bei ihrer Rache Siegfrieds bei und eröffnet die fatalen Kampfhandlungen (Nibelungenlied, 31. Abenteuer).

 

Bodin

siehe auch Odrörir

 

Bölwerker, Bölverkr (Name Odins)

 

Borgar

Bruder der Borghild von Branlundr. Er wird von Sifiötli getötet.

 

Borghild von Branlundr

Sie ist die erste Ehefrau des Sigmund, dem Sohn Wölsungs. Mit ihm war sie Mutter von Sinfiötli, Helgi und Hamund.
Ihr Bruder Borgar und ihr Sohn Sinfiötli warben um eine Frau und Sinfiötli erschlägt den Nebenbuhler. Borghild rächt den Mord, indem sie ihn vergiftete.

 

Borr

(Börr, Bor, Bur, Burr nord. „Sohn, Geborener”) Ein nordischer Urriese und der Urvater der asischen Gottheiten (Edda, Voluspa 4).
Borr ist der Sohn von Buri und Gatte der Riesin Bestla, einer Tochter des Bölthorn. Er ist der Vater der ersten Götter Odin, Vili und Ve.

 

Bragi

(nord. bragr „der Vornehmste, Häuptling, Fürst”, „Dichtung”, auch Braga) Einer der Asen, Sohn Odins und der Riesin Gunnlod und Gott der Dichtkunst. Nach ihm ist die Poesie bragr benannt. Gedacht ist er alt mit langem Bart.Bragi gilt als Gatte der Göttin Idun.
Bragi, der erste alle Skalden (Edda, Grimnirlied 44), wurde unter die Götter versetzt. In seine Zunge soll Idun die Runen geritzt haben. Das machte ihn zu einem berühmten Weisen, Dichter und Redner.
Wenn in Walhall die Einherier einziehen, begrüßt Bragi sie zusammen mit Hermodur.
Beim Gastmahl in der Halle Ägirs, das die Götter nach Balders Tod abhalten, erscheint Loki, um seine Schmähreden gegen die Götter zu halten. Eines der ersten Opfer ist Bragi, dem der Spötter mangelnden Heldenmut vorhält. Der Dichtergott wehrt sich nur schlaff und meint, wäre die Halle kein befriedeter Bezirk, er wolle dem Loki schon sein Haupt abtrennen. Der aber bezeichnet ihn unbeeindruckt als „Bankzierde” und wendet sich den anderen zu (Edda, Lokis Zankreden).
Als Gott der Dichtkunst erscheint Bragi im 12./13. Jahrhundert bei Snorri. Die Gestalt ist womöglich eine Vergöttlichung des ältesten namentlich bezeugte Skalden Bragi Boddason, Sohn des Boddi. Er lebte im 9. Jh. in Norwegen, entwickelte einen eigenen Strophentyp und ist Schutzpatron der Skaldendichtung.

 

Breitglanz

Wohnort von Balder

 

Brimir und Blain

„Aus Brimirs Blut und Blains Knochen” entstanden die Zwerge (Edda, Voluspa, 9). Gemeint ist wohl Ymir. Den hatten die Asen erschlagen und aus seinem Körper Erde und Himmelsgewölbe erschaffen. Aus seinem Fleisch bildeten sich die Dvergr.
Brimir ist auch der Name eines Schwerts.

 

Brokkrder

(Brokkr, Brokk) Einer der beiden Dvergr Sindri und Brokkrder. Sie schmiedeten den Hammer Mjöllnir, die Waffe des Donnergottes Thor.
Außerdem fertigten sie Draupnir, den goldenen Ring des Odin, der jeden neunten Tag acht neue goldene Ringe erzeugte, die Odin die Herrschaft über die neun Welten sicherte.

 

Brunhilde

(Brünhild, Brynhild, Brynilla, ahd. brunna, „Brustharnisch”), eine germanische Sagengestalt, besonders der Nibelungensage.

Nibelungenlied
Im Nibelungenlied wird Brünhilde als gewaltige Königin beschrieben, die auf Isenstein auf Island lebte. Gunther, König der Burgunder, warb um sie, doch vermochte allein der Held Siegfried, unerkannt dank seiner Tarnkappe, sie zu überwinden, so daß Brunhilde in die Hochzeit einwilligte.

Nach dieser Hochzeit erlebte Gunther eine unangenehme Überraschung, denn als er ihr im ehelichem Gemach nahe treten möchte, hing Brunhilde ihn kurzerhand an einen Nagel. Gunther wandte sich hilfesuchend an Siegfried, der sich Brunhilde unter der Tarnkappe versteckt näherte und sie wie zuvor besiegte und ihr einen Ring abnahm. Als Brunhilde später im Streit mit Siegfrieds Gattin Kriemhild erfuhr, daß ihr erster Gemahl gar nicht Gunther war, stiftete sie Gunther und dessen Lehnsmann Hagen an, Siegfried zu ermorden.

Thidrekssaga
Anders stellt die Thidrekssaga das Verhältnis von Brünhild und Sigfrid dar. Sie und Sigfrid kannten einander aus Jugendzeiten. Der Ziehvater Sigfrids, Mime, hatte ihm ein Pferd aus dem Gestüt Brünhilds versprochen. Nachdem Sigfrid Mime erschlagen hatte, machte er sich zu Brünhilde auf, drang gewaltsam (er war im Wald aufgewachsen und hatte keine höfische Erziehung genossen) in Brünhilds Hof Seegard ein, die ihn trotz seines Auftritts freundlich empfing, ihm seine königliche Herkunft offenbarte und gewünschtes Roß schenkte.

Nachdem Sigfrid Gunters Schwester Grimhild geheiratet hatte, pries er Gunter Brünhild als „schönste und weiseste aller Jungfrauen”. Brünhild war über Sigfrids Heirat nicht glücklich, es scheint, als sei sie mit Sigfrid verlobt gewesen, doch hat die Thidrekssaga hier leider eine Lücke. Ohne die im Nibelungenlied erzählten Verwicklungen kam es zur Hochzeit, erst in der Hochzeitsnacht verweigerte sich Brünhild ihrem Gatten. Auch die Thidrekssaga erzählt nun von Sigfrids Aushilfe, doch ringt er nicht mit Brünhild sondern die schließt ihn in die Arme, Sigfrid offenbar als Geliebten erkennend, mit dem sie Ringe tauschte. In der Folge war sie auch dem Gunter eine gute Gattin und alle lebten einträchtig am Hof der Niflungen.

Später kühlte das Verhältnis, warum auch immer, ab. Wie im Nibelungenlied kam es zum Streit zwischen Brünhild und Grimhild, als letztere sich weigerte, Brünhild weiterhin als Königin über sich anzuerkennen. Der Streit der Königinnen führte zur Ermordung Sigfrids und als Erfüllung von Grimhilds Rache zum Untergang der Niflungen.

Edda
In den nordischen Liedern ist Brynhild eine Walküre. Der Gott Odin versetzte sie in einen Zauberschlaf, weil Brynhild gegen seinen Willen in einen Kampf eingegriffen und Helm-Gunnar getötet hatte. Umgeben von einem Flammenring schlief sie auf dem Hindarfjall. Erlösen konnte sie nur der kühnste Held Sigurd, der zu ihr zu dringen vermochte (Edda, Die Erweckung der Walküre). Hier ist ihre Gestalt mit der Walküre Sigdrifa vermengt (Edda, Vogelweissagung), vergleiche auch das Märchen vom Dornröschen.

Diese Brynhild war die Schwester des Heunenkönigs Atli und sie bewohnte die am Meer gelegene Burg. Sigurd gewann sie für den Gunnar, doch als sie entdeckte, daß sie betrogen worden war, stiftete sie die Brüder von Sigurds Gemahlin Gudrun an, Sigurd zu ermorden. Nach Sigurd Tod stürzte sie sich ins Schwert.

Geschichtlich überliefert ist eine fränkische Königin namens Brunhilde. Sie war Tochter des westgotischen Königs Athanagild und Gemahlin des Königs Sigibert von Austrasien. Als Brunhildes Schwester Galswintha von ihrem Gemahl Chilperich von Neustrien getötet wurde, damit jener die Fredegunde heiraten konnte, begann ein Blutrachekrieg. In dessen Verlauf wurden Sigibert 575 ermordet, Chilperich 584. Brunhilde behauptete sich seit 596 in Austrasien als Herrscherin. 613 wurde sie gestürzt und hingerichtet.

 

Brunnaker

(Wohnung der Idun)

 

Brynilla

(Name der Brünhilde)

 

Budli

Budli ist der Vater von Atli, Brynhild und Oddrun.

 

Burgunder

siehe Stämme

 

Buri

(nord. „Erzeuger”, „Vater”) In der nordischen Mythologie ein Urriese und Urahn der Gottheiten. In der Urzeit entstand Buri, indem die Urkuh Audhumbla ihn in Ginnungagap aus einem salzigen Eisblock leckte. Dieses Eis entstammte den Schmelzwässern der Elivagar. Buri ist der Vater von Borr und Großvater Odins. Die in der Edda (Voluspa 4) erwähnten „Burs Söhne” sind somit die Asen.

 

Byggwir

Ein Dienerin Freyrs. Eine andere Dienerin des Gottes heißt Beyla.

 

Byleist und Belblindi

Byleist (nord. „Donnerblitz”, auch Byleipt) und Belblindi („Finster wie die Hel”) sind die Brüder des Loki.