Die Edda

Dieser Name wird zunächst für das Werk des isländischen Dichters und Historikers Snorri Sturluson benutzt. Er verfasste um 1220 auf Island ein umfangreiches Werk über Mythen und Dichtkunst, Es ist unter den Bezeichnungen „Prosa-Edda”, „Jüngere Edda” oder nach ihrem Verfasser „Snorra Edda” geläufig. „Die Edda” ist ein Sammelbegriff der aus dem Norden überlieferten germanischen Götter- und Heldendichtung und Spruchweisheit, ähnlich dem Begriff „Bibel” für die Sammlung jüdisch-christlicher Einzeltexte.
Der Ursprung des Begriffs Edda ist unklar. Heißt es nach dem Entstehungsort Oddi in Südwestisland „Buch von Oddi” oder nach dem altnordischen Wort edda „Urgroßmutter” im Sinne eine Urahnin aller Dichtung? Da Snorri sein Werk als Lehrbuch verfaßte, berührt sich diese Erklärung mit der These, Edda rühre vom Wort odr, Gesang oder Dichtung her und bedeute somit schlicht „Buch von der Dichtung”: Die Dichtung stammt mythisch vom Skaldenmet Ödrorir her, der in einem als Gebärmutter deutbaren Kessel gebraut wurde.
Um 1270 niedergeschrieben wurde die „ältere Edda” („Lieder-Edda”, „Poetische Edda”, fälschlich dem isländischen Gelehrten Sæmundur zugeschrieben, daher auch „Sæmundar-Edda”), sie ist somit jünger als Snorris Edda.
Die Stoffe beider Ausgaben lassen Überlieferungen mindestens aus der Völkerwanderungszeit anehmen, Parallelen mit indogermanischer Götterdichtung lassen noch tiefere Wurzel schließen.

 

Eibental

Wohnsitzs Ulls

 

Die Eibe

Taxus baccata, Taxaceae
Deutsche Namen auch Eibenbaum, Eve, Giebaum, Gijenbaum, Ibe, Ibenbaum, Ifenbaum, Ipf, Iwe, Iwenbaum, Je, Rotalber, Roteibe, Taxe, Taxbaum, Bogenbaum, Ybenbaum ( (Losch 1997, S. 10).
Die in Europa, im Orient und in Nordafrika heimische Eibe ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der besonders in Nordwesteuropa als Friedhofsbaum gepflanzt wird.
Dieser zweihäusige Baum, der an den von August bis Oktober reifenden scharlachroten Früchten leicht erkennbar ist, soll bis über 3000 Jahre alt werden und ihr Stamm über sechs Meter Umfang bei 15 Meter Höhe erreichen. Die Früchte haben einen sehr süßen, ungiftigen Samenmantel, dagegen sind Nadeln und der Samen selbst durch das in ihnen enthaltene Alkaloid Taxin äußerst giftig (Düll u. Kutzelnigg 1992, S. 436).
Die Eibe ist eine in Deutschland recht seltene und darum geschützte Pflanze, die meist nur als vereinzeltes Unterholz oder Einzelbaum erhalten ist. Früher dagegen soll die Eibe ein bestimmender Waldbaum gewesen sein, der den germanischen Wäldern ihre Düsternis bescherte, welche nebst Kühle und Nebel die lichtverwöhnten Römern besonders beeindruckte. Auf die Eibe deutet mancher Ortsname mit Tax- oder Jb- hin (Taxberg, Jbersheim, Jbach, Fischer-Rizzi 1994, S. 53).
Das harte, elastische, dauerhafte und harzfreie Holz wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit für Gebrauchsgegenstände und Waffen (Bogen, vgl. „Bogenbaum”) benutzt. Der nach Norden vordringende Cäsar sah in ihnen den Reichtum Germaniens und so wundert nicht, daß die sehr langsamwüchsige Eibe im Bestand stark zurückging.
Die vielleicht gerade wegen des Kontrastes von dunkelgrünen Nadeln und lebhaft roten Früchten oft düster wirkende Baum ist ein Symbol für Tod und Wiedergeburt. Dieses steht der Eibe wohl an, denn in ihr trifft der Tod in Form der giftigen Samen auf das dauernde Leben der immergrünen Nadeln, hinzu kommt ihr enormes Lebensalter von mehreren Jahrtausenden.
Germanische Gottheiten der Eibe sind Ull oder die Riesin Bestla. Die Eibe stand für die „Todesrune” Eihwaz, sie soll Krankheit und Unheil abwehren.
Dem Eibenholz wird die Eigenschaft zugebilligt, böse Dämonen zu vertreiben. Man trug ein Amulett aus Eibenholz, denn „vor Eiben kann kein Zauber bleiben” (Fischer-Rizzi 1994, S. 53). In der Zauberei schätzt man auch die Kraft der Eibe zum Bannen der Toten, dazu paßt, daß ihre Kraft Gelenke und Knochen schütze (Mala 2000, S. 123).
Volksmedizinisch wurden die früher als Summitates Taxi offizinellen Eibenblätter als Abführmittel, bei Husten und Lungenkartarrh sowie bei Blasenleiden eingesetzt. Vor Experimenten dieser Art ist wegen der erheblichen Giftigkeit abzuraten! (Losch 1997, S. 11). Der römische Eroberer Julius Cäsar berichtet aus Gallien, der König der keltischen Eburonen, Cativulcus, habe sich durch den „Geist der Eibe” das Leben genommen (Bell. Gall. 6,31)

 

Die Eiche

Quercus
Dieser Baum besitzt besonders in Deutschland einige Symbolkraft („Deutsche Eiche”), sie galt aber weithin als heilig, überall da, wo Menschen diesen Baum kannten. Ihr hartes Holz und ihr spät fallendes Laub machten sie zum Symbol für Unsterblichkeit und Standhaftigkeit.
Verbreitet ist die Vorstellung, in Eichen schlügen Blitze häufiger ein als in anderen Bäumen:

„Von den Eichen sollst du weichen,
die Buchen sollst du suchen.”
Daß der Blitz bevorzugt in die Eiche schlägt, soll tatsächlich der Fall sein, so daß nicht verwundert, daß dieser Baum als Wohnsitz des germanischen Gottes Donar (nord. Thor) galt.

Auch wenn die Anfälligkeit für den Blitz anderes vermuten lassen mag, fanden Naturforscher auf keiner anderen europäischen Baumart soviele verschiedene Organismen, von Alge, Pilz und Mikrobe über Insekten bis hin zu Vögeln und Säugern, wie auf der Eiche. Daraus wird unter anderem geschlossen, daß die Eiche eine hierzulande sehr alte Baumart ist, an die sich entsprechend viele Arten „gewöhnen” konnten.
Bereits im Altertum war sie dem Blitze schleudernden griechischen Gott Zeus geweiht. Durch das Rauschen der Eichenblätter im Hain von Dodona offenbarte Zeus seinen Willen. Die Baumnymphen Dryades und Hamadryades trugen ihren Namen nach diesem Baum (griech. drys, „Eiche”). In einer Eiche im heiligen Hain des Ares zu Kolchis hing das Goldene Vlies.
Die Römer hatten am Nemi-See einen dem Jupiter geweihten Eichen-Hain. Wie auch die Blitze des Jupiter/Zeus Ausdruck der Befruchtung der weiblichen Erde durch die männliche Gottheit war, ist auch die Eiche Symbol der männlichen Zeugungskraft (vgl. Eichel, glans penis)
„Die Eichel zeygt und bildet den Kopff der Mannlichen Ruthen vor” (Oswald Crollius 1629).
Die altitalischen Regenten trugen als Zeichen ihrer Würde einen Kranz aus Eichenlaub. So nimmt es kaum Wunder, wenn es hieß, das Symboltier des Herrschers, der Löwe, könne mit Eichenlaub gebannt werden.
Bei den Kelten leitete sich sogar der Name des Priesterstandes von der Eiche ab, aus dair für „Eiche” wurde der Druide. (Fischer-Rizzi 1994, S. 59)
Diese Druiden schätzten besonders die Eichen, auf denen Misteln wuchsen. Vor der Weissagung aßen sie von seinen Früchten, den Eicheln. Kränze aus Eichenlaub sollte feindlichen Zauber abwehren, keltische Heiler kannten die Wirkung des gerbenden Extraktes der Eichenrinde, den sie zur Wundheilung nutzten.
Bei den Germanen standen die dem Thor/Donar geweihten Eichen im Mittelpunkt des Thingplatzes. Diese Vorliebe teilten sie mit den Litauern, bei ihnen hieß dieser Gott Perkunas.
Auch im fernen Osten gab es einen Eichengott, bei den alten Japanern hieß der Kashima-no kami.
In jüngerer Zeit, besonders seit der Romantik (Klopstock), gilt die Eiche als Symbol der Treue. Darum ist Eichenlaub auch auf Orden zu sehen.

Wetterregeln, Volksglaube
„Wenn Buchenfrüchte geraten wohl,
Nuß- und Eichbaum hängen voll:
So folgt ein harter Winter drauf,
und fällt der Schnee zuhauf.”
Tragen die Eichen viele Eicheln, darf der Landmann auf eine reiche Ernte hoffen.
„Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember.”
Haften die Eicheln fest an der Fruchtschale, so ist ein strenger Winter zu erwarten.
Regen am Johannistag (24. Juni) zeigt an, daß die Eicheln in dem Jahr anfällig für Wurmstichigkeit sind.

Seit ehedem wird der Eiche Weissagekraft zugebilligt. Eine Fliege in den Gallen bedeutet Krieg, ein Wurm Teuerung, eine Spinne Pestilenz. (Grimm, Deutsche Mythologie, Bd. III, S. 471, Aberglaube Nr. 968)
Eiche und Nußbaum sollen einander nicht mögen. Stehen sie beieinander, so wird einer von ihnen vergehen. (Grimm, Deutsche Mythologie, Bd. III, S. 471, Aberglaube Nr. 972)
Eichenholzasche soll dem Getreiderost vorbeugen.
Ein Pfahl von Eichenholz, in den Misthaufen gesteckt, gilt als Mittel zur Vertreibung von Schlangen.
Wasser, das sich in einem Eichenstumpf gesammelt hat, soll gegen Sommersprossen wirken, wenn der Teint damit benetzt wird.
Damit die Gebärmutter nicht aufsteige, banden Frauen sich Beutel mit Eichenlaub um den Leib.

 

Eikthrynir

(nord. „Eichdorn”) Der Hirsch Eikthrynir äst in Walhalla an dem Baum Lärad, der inmitten der Halle steht und wohl der Wipfel der Yggdrasil ist.
Aus Eikthrynirs „dornig verwachsenem” Geweih tröpfelt unaufhörlich Wasser, daß die Ströme der Unterwelt in Niflheim speist und damit nicht allein das Wallebecken Hvergelmir, sondern überhaupt alle Quellen und Flüsse (Edda, Grimnirlied 26).
Von Lärads Laube nährt sich auch die Ziege Heidrun, die den Einheriern den Met spendet.

 

Eilimi

Ein sagenhafter König, der von den Ödlingen abstammt.
Eilimi ist Vater des weissagenden Zwergs Gripir, der Swawa und der Hiördis. Letztere wird Mutter des Sigurd.
Sein Ende findet Eilimi durch Hundings Söhne.

 

Einherier

(Einheri, nord. „der allein Kämpfende”) Die germanischen Helden, die im ruhmvollen Zweikampf auf der Walstatt gefallen sind und von den Walküren zu Odin nach Walhall gebracht werden.
Täglich üben sie sich im Kampfe, um für Ragnarök gerüstet zu sein.
Abends genesen die Einherier von ihren Wunden, trinken die Unsterblichkeit verleihende Milch (bzw. Met) der Ziege Heidrun, essen das Fleisch des Ebers Saehrimnir (Edda, Grimnirlied 18) und erfreuen sich an den Liedern Bragis.
Zu Ragnarök werden die Einherier zu den Truppen der Asen gehören, die gegen die Riesen und Dämonen unter Lokis Führung kämpfen werden. So ist zu erklären, daß gerade die besten und tapfersten Krieger im Kampfe fallen - Odin braucht sie, um vor dem Fenriswolf gefeit zu sein.
Die Vorstellung von gefallenen Helden, die sich gemeinsam an Essen, Trunk und Spiel erfreuen und in der wilden Jagd mit umherziehen, ist ein regelmäßiges Motiv der Volkssage.

Ein Bauer aus Hetzdorf erzählte vom „Schlippenbach mit der wilden Jagd”:

„Den alten Schlippenbach, der in der westlichen Uckermark viele Güter besaß, hat man vor alter Zeit viel mit der wilden Jagd umherziehe sehen. So kommt auch einmal ein Bauer aus Schönermark, als er abends von Schapow zurückfährt, beim Weinberg vorüber, da sieht er den alten Schlippenbach mit allen seinen Jägern und vielen fremden Herren um große Tische sitzen, und auf den Tischen standen Braten und allerlei Gebäck die Hülle und Fülle, und da ward gegessen und getrunken nach Herzenslust und auch Karte wurde gespielt und der alte Schlippenbach hatte sie grad in der Hand und gab jedem der Reihe nach. Wie das der Bauer sah, sagte er: „Spielt´s gut, meine Herren?” Da blickte der alte Schlippenbach auf, sah den Bauer, nahm eine Schüttgabel und reichte ihm eine Ochsenkeule hin, sagend: „Hast du mit helfen spielen, mußt du auch helfen essen!” Der Bauer aber fiel vor Schreck rücklings über in den Wagen und war fast halbtot, als die Pferde mit ihm in Schönermark ankamen. Erst allmählich kam er wieder zu sich und konnte erzählen, wie es ihm ergangen sei.” Aus A. KUHN u. W. SCHWARZ (1983): Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche A. 63). Nach A. KUHN ist hier deutlich ein Walhallamahl mit üblicher Völlerei und Spiel beschrieben (ebd., Anm. 63, S. 477.

 

Elben

Elfen siehe Alben

 

Eldir

siehe Ägir

 

Eldrhriminir

siehe Saehrimnir

 

Elivagar

(nord. Pl. el „Unwetter”, vagr „Meer”; „Höllenflüsse”) Im nordischen Schöpfungsmythos die Bezeichnung für die Flüsse des Urstromes.
Sie entspringen dem Brunnen Hvergelmir in Niflheim. In der Urzeit verwandelten sie sich in einen Eisstrom und füllten Ginnungagap mit Reif und Eis.
Aus diesen eisigen Wassern enstanden bei der Verbindung mit den Feuern aus dem heißen Muspelheim die ersten Lebewesen, der Urriese Ymir (bzw. Aurgelmir) und die Urkuh Audhumbla.

 

Eljudni

Saal der Hel

 

Elli

(nord. „Alter”) In der nordischen Mythologie eine Riesin.
Elli ist die uralte Amme des Riesen Utgardaloki. Sie ist die Personifikation des schleichenden Alters. Selbst der Gott Thor unterliegt ihr im Ringkampf - es gibt niemanden, der dem Alter ausweichen kann und niemanden, der nicht schließlich vom Alter überwältigt wird (Bellinger 1999, S. 129).

 

Else

Der Herrscher (Fürst), dessen Fährmann von Hagen erschlagen wird. Else kann auch eine Frau gewesen sein.

 

Embla

siehe Askr

 

Eru

ein Name des Tyr

 

Die Esche

Fraxinus excelsior - Oleaceae, Ölbaumgewächse
Ein winterkahler Laubbaum, der bis zu 40 m Höhe und einen Stammdurchmesser von bis zu 1,70 m, dabei eine Lebensspanne von bis zu 200 Jahren erreicht.
Die schwarzen Winterknospen machen die Esche unter unseren heimischen Laubbäumen unverwechselbar. Ihr Laub treibt sie wegen ihrer besonderen Frostempfindlichkeit erst ab Mai, weshalb sie Hildegard von Bingen als „ein Sinnbild der besonnenen Einsicht” beschreibt.
Das harte und dabei elastische Holz der Esche wurde zur Fertigung von Waffen benutzt. Der Zentaur Chiron trägt einen Speer aus Eschenholz; mit dieser Waffe fällte Achilles den Hektor.
In der nordgermanischen Mythologie ist Yggdrasill, der Weltenbaum, eine gewaltige Esche. Lange hält sie dem Biß der Schlange Nidhöggr stand, weshalb ein abgekochter Sud von diesem Baum als Mittel gegen Schlangenbiß galt. Yggdrasill wird von den drei Nornen gewässert, was sich auch daran zeigt, daß Eschen feuchte Standorte bevorzugen.

Der Name des ersten Mannes in der nordischen Mythologie, Askr, bedeutet Esche.

Die Griechen hatten ähnliche Überlieferung. Im ehernem Zeitalter schuf Zeus aus Eschenholz das eherne Menschengeschlecht, das den von seiner Flut ertränkten Menschen des Prometheus nachfolgte. Auch von den Meliae, den Eschennymphen, sollte das Menschengeschlecht herstammen. Darum, so eine Deutung, schuf Zeus den Menschen nicht neu, sondern er formte die bestehenden Menschen nach seiner Ordnung um.
Die aufrecht ragenden Triebe der Esche geben ihr einen vielleicht etwas hochmütigen Habitus. Als einmal der Teufel von ihr verlangte, sich vor ihm zu verneigen verweigerte sie sich, was den veranlasste, den Baum zu verkohlen. Ihre enge Beziehung zum lebensspendenden Wasser sicherte ihr Überleben, doch sind die Knospen seit jener Zeit russig schwarz.

 

Externsteine

Im südöstlichen Teil des Teutoburger Waldes bei Horn-Bad Meinberg (Lippe) steht eine auffallende Gruppe von 13 freistehenden, bis zu 38 Meter hohe Sandsteinfelsen.
In einen der Felsen ist ein Relief aus der Zeit um 1130 einmeißelt, das die Kreuzabnahme Christi darstellt. Dieses aus dem gewachsenen Felsen gehauene Relief ist die älteste christliche Großplastik nördlich der Alpen.
Im Mittelalter waren die Externsteine ein christlicher Wallfahrtsort.
Älter dürfte die Nutzung als heidnische Kultstätte sein. Dort finden sich u. a. Höhlungen, die als Brennkammern Opferstätten gewesen sein könnten. Auf den Steinen soll sich die von Karl „d. Gr.” zerstörte Irminsul befunden haben, in einem Raum darunter wirkte die in antiker Zeit die Seherin Veleda, die im 69-70 n. den Bataveraufstand angeführt hatte.
Auch zur Sonnenwende findet sich hier eine Besonderheit: Durch ein Loch im Fels fällt der Sonnenstrahl genau auf die rückwärtige Wand der zerstörten „Sternwarte”, einem Raum in der Höhe eines der Felsen. Auf diesem soll sich die Irminsul befunden haben, die besagter Karl 772 zerstören ließ, indem man die Wand der „Sternwarte” herausbrach.
Im Fußteil des Kreuzabnahme-Reliefs befindet sich eine gekrümmte Struktur, die nach herrschender Meinung als Stuhl, gar als Palme, zu deuten ist, nach anderer Auffassung aber die zerstörte Irminsul darstellt, den niedergedrückten Weltenbaum.
Der benachbarte „Wackelstein” weist als Besonderheit nicht allein seine abgesetzte Spitze auf, sondern daneben eine Gesteinsformation, die als der am Weltenbaum hängende Wodan bzw. Odin gedeutet wird, der einst durch diese neunnächtige Anstrengung die Geheimnisse der Runenweisheit erlangte.
Weiter bemerkenswert sind eine Höhle mit Felsenbett und ein Gesicht, daß am mittleren Fels sichtbar ist und je nach Sicht Wodan/Odin oder Ymir darstellt.
Deutungen sehen in den Externsteinen einen der ältesten Kultorte überhaupt. So hätten sie einen langen Zeitraum das nördliche Ende des von den Gletschern der Eiszeit verschonten Landes markiert haben und Teil eines den Erdkreis umfassenden Systems monumentaler Felsenstätten sein. Das abschmelzende Eis entspreche dem Ausschmelzen des Urriesen Ymir aus den Elivagar, von denen die Edda berichtet, besonders der Voluspa. Die Zerstörungen in der „Sternwarte” seien auch nicht Kaiser Karl zuzuschreiben, sondern den Naturkräften des Eises, das ganze der mythische Ort Thule.