Radande

» siehe Alben

 

Ragnarökr

(Pl., nord. „Schicksal der Götter”, Sg. Ragnarök, Ragna röc).
Der Weltuntergang als dramatisches Geschehen in der nordgermanischen Mythologie. In Deutschland üblich ist der durch Wagners Oper bekannt gewordene Begriff „Götterdämmerung”.

Nach dem gewaltsamen Tode Balders kündigen sich die Ragnarökr durch Vorzeichen an:

Der gewaltige Winter Fimbulvetr läßt die Erde gefrieren, die Esche Yggdrasill erzittert, die Riesen brechen gegen Asgard auf.
Die Schlange Midgardsomr peitscht das Meer, der Fenrir sprengt seine Fesseln, Loki befreit sich.
Aus Muspellheim naht das Schiff Naglfar, Heimdall bläst Alarm.

Dann entbrennt der Endkampf zwischen Asen einerseits und Riesen andererseits.

Odin fällt im Kampf gegen den Fenriswolf, indem der ihn verschlingt, Vidar tötet den Fenrir, der Feuerriese Surtr tötet auf dem Felde Wigrid den waffenlosen Gott Freyr. Thor erschlägt die Midgardschlange, stirbt aber durch ihren giftigen Hauch. Loki und Heimdall bringen sich gegenseitig um, Tyr erliegt dem Garm.

Dem Tod der Götter folgt das Ende des Kosmos. Die Brücke Bifröst stürzt unter den Tritten Surtrs ein, der dann die Erde und den Sitz der Götter mit Feuer vernichtet. Midgard bricht in Sturmfluten und Feuersbrünsten auseinander, Gestirne stürzen ins Meer. Die Himmelswölfe Skalli und Hati verschlingen die Himmelspferde, die den Sonnen- und den Mondwagen ziehen.

Als einziges Menschenpaar überleben Lif und Lifihrasir. Dann wird eine neue Welt des Friedens und Glücks entstehen, über die BaIder und Hödur einträchtig herrschen werden.

Auch die Sonne wird neu scheinen, denn ehe die Sol vom Fenrir gefressen wird, kann sie noch eine Tochter gebären (Edda, Wafthrudnirlied ).

Die Mythe von den Ragnarökr findet sich vor allem in der Voluspa, dem einleitenden Lied der Edda. Die Bezeichnung Götterdämmerung gebrauchte zuerst Michael Denis (1772), Richard Wagner benannte so die von ihm 1876 komponierte die Oper „Die Götterdämmerung”, die den „Ring” abschließt.

 

Ramung

Ein Herzog der Walachei und Gefolgsmann Etzels.

 

Ran

(nord. „Räuberin”) In der nordgermanischen Mythologie die Meergöttin. Sie ist die Frau des Meeriesen Aegir und mit ihm Mutter der neun Ägirstöchter Angeya (Angeyja), Atla, Eistla, Eyrgjafa, Gjalp, Greip, Iarnsaxe, Imd und Ulfrun.

In das Reich der Ran gelangen die Ertrunkenen, die sie mit ihrem Netz aus den Fluten fischt (die anderen Verstorben kommen nach Walhall/Folkwang oder Hel).
Mit Aegir hat sie neun Töchter, die Aegirstöchter. Die haben als Wellen des Meeres gemeinsam den Heimdall geboren.
Ihr Netz lieh sie einmal dem Loki, der damit den in einen Hecht verwandelten Andwari fischte, von dem er den Hort gewann (Edda, Lied vom Drachenhort).

 

Ratatöskr

(Ratatwisker, nord. „Nagezahn”, „Bohrerzahn”) In der nordgermanischen Mythologie ein Eichhörnchen.
Ratatöskr läuft an der Esche Yggdrasil auf und ab und trägt vom Baumwipfel die Worte des Adlers zum Drachen Nidhogg herab, der unten an den Wurzeln haust.

So berichtet die Edda:
Nagezahn heißt das Eichhorn,
das immer rennt
auf der Esche Yggdrasil:
von oben her
soll es des Adlers Worte
zu Nidhogg niedertragen.

 

Regin, Regen

(„der Mächtige”) Regin, ein Zwerg (oder auch Riese), der gleichviel kunstfertig wie boshaft ist, wird im Dienste des Königs Hialprek Ziehvater von Sigurd.
Regin ist Sohn von Hreidmar, seine Brüder sind der Drache Fafner und Otur. Nachdem er Sigurd das Schwert Garm geschmiedet hat, beredet er Sigurd, den Fafner zu töten und dessen Goldschatz, ein Erbe des Vaters Hreidmar, zu holen.
Auch weist er auf die Wunderkraft des Blutes Fafners hin. Ein Bad darin verleiht der Haut Unverwundbarkeit. Auf seinen Rat hin wird Sigurd auch Fafners Herz essen und so die Sprache der Vögel verstehen lernen.
Diese Vögel warnen Sigurd aber vor Regin und Sigurd sendet den Zwerg einen Kopf kürzer gen Hel (Edda, Lied vom Drachenhort 44).

In der Thidrekssaga sind die Verhältnisse umgekehrt. Hier heißt Regen der Drache, der von Sigfrid erschlagen wird, sein Bruder und Ziehvater des Helden ist der Schmied Mime.

 

Riesen

Die germanische Mythologie ist reich an Riesen. Diese sind dämonische, überwiegend schadenstiftende Ungeheuer von gewaltiger Kraft und enormer Größe, dabei entweder sehr dumm oder sehr weise. Sie werden auch mehrhäuptig dargestellt, besonders drei, sechs oder neun Köpfen.

Im nordischen Weltbild sind sie in Riesenheim (Utgard) ist angesiedelt, ihr Saal ist Okolni.

Ein Oberbegriff für die nordischen Riesen, die den Trollen ähneln und von denen die Edda berichtet, ist Thursen (nord. „Riese”), Herrscher der Thursen ist Thrymr.
Ein älteres Riesengeschlecht sind die Reifriesen Hrimthursar. Sie alle ertranken in der Urzeit im Blut des Ymir. Nur Bergelmir und seine Frau entkammen dieser Sintflut, von ihnen stammen die Riesen Jötunn.
Weiter gibt es Riesen, die in der Endzeit Ragnarök gegen die Götter Asen kämpfen werden. Diese Gestalt heißt Muspell oder Surtr.
Neben den ungeschlachten, die Naturgewalten repräsentierenden Riesen gibt es welche, deren alle anderen Wesen übertreffendes Alter sie zu weisen Hütern des Wissens macht. Beispiele für diese sind Wafthrudnir oder Mimir.

Tacitus erzählt von den Völkern Hellusier und Oxionen. Diese lebten hoch im Norden, noch jenseits der Finnen. Tacitus schildert sie als Mischwesen, welche den Riesen recht nahe kommen (Germania, 46). Allgemein wurde bis ins Mittelalter hinein angenommen, daß Unholde wie diese im Nordosten der Welt wohnten.
Wie etwa die Titanen der griechischen Götterwelt sind sie wohl ältere, die Naturkräfte verkörpernde Gottheiten, die im Zuge von Invasionen neuer Völker von den neuen Herren herabgestuft werden, indem die jungen Götter gegen sie kämpfen und dabei siegreich sind.
Grob unterscheiden lassen sich die Riesen nach den von ihnen beherrschten oder bewohnten Elementen, Luft- und Sturmriesen, Berg- und Steinriesen, Waldriesen, Wasser- und Meerriesen und Feuerriesen.

Alphabetische Sammlung von Riesen: Ägir, Angeyja, Angerbode, Atla, Aurboda, Aurgelmir, Baugi, Beli, Bergelmir, Blain, Bölhorn, Brimir, Brusi, Drifa, Eistla, Eyrgjafa, Fenja, Fönn, Fornjotr, Frid, Frostgrimm, Geirröd, Gerda, Gilling, Gjalp, Greip, Grendel, Grid, Gunnlöd, Gymir, Hati, Hardgrep, Hler, Hreidmar, Hrym, Hrungnir, Hyndla, Hyrrockin, Iarnsaxe, Imd, Jökull, Kari, Kraka, Logi, Mani, Mella, Menja, Miöll, Mökkurkalfi, Mundilfari, Nott, Nörfi, Ögir, Onar, Skadi, Skymir, Snaer, Sol, Starkad, Suttung, Thjazi, Thökk, Thrym, Trana, Ulfrun, Ymir, Wafthrudnir, Widolf
Sammelnamen sind Jöten, Hrimthursen, Thursen

 

Rig

(Rigr) Das in der Edda erhaltene Merkgedicht von Rig schildert den Zustand der mittelalterlichen Gemeinschaft des Nordens mit ihren drei Ständen Knechte, Bauern und Jarlen sowie dem König, dem auch priesterliche Aufgaben zukamen.

Es wird angenommen, daß mit diesem Rig der Gott Heimdall gemeint ist, auch Odin. Rig ist ein irisches Wort und bedeutet König. Dieser, ein Ase, besucht nacheinander drei Familien. Stets wird er freundlich aufgenommen, doch ist der Zustand des Hausstandes jeweils ein anderer. Überall verbringt Rig jedoch drei Nächte, besonders wohl mit der Frau des Hauses, denn jeweils neun Monate nach seinem Besuch wird ein Sohn geboren.

In der ersten Hütte wohnten Ahn und Edda, die in einfachsten Verhältnissen ein müßiges Leben führten. Sie vermochten Rig nur ein schlichtes und grobes Mahl anzubieten, doch war er´s zufrieden, gab Rat, verbrachte drei Tage bei ihnen und zog weiter. Edda war schwanger geworden und gebar einen Sohn, einen runzligen, schmuddelig braunen und wenig ansehnlichen Knaben, den sie „Knecht” nannten. Herangewachsen kam zu ihm die Tippelmaid, gewachsen wie er, sie heirateten und hatten viele Kinder, die den Stand der Knechte und Mägde bildeten.

Das nächste Paar bewohnte eine Halle, das Paar Ätti und Amma traf Rig bei der Arbeit an. Bei ihnen wurde er reicher bewirtet, das Brot war besser, es gab Fleisch und Bier und Rig riet wie zuvor bei den Ärmeren.
Auch Ätti war schwanger geworden, den frisch-roten, gesunden Knaben nennen sie Karl. Als er erwachsen war, holten seine Eltern ihm die Schnur heim, die „Herrin der Schlüssel” genannt war. Ihre Kinder hießen Bauer, Schmied, Degen, Maid, Frau, Tüchtige usw., von ihnen stammt der Stand der Freien.

Rig besuchte ein drittes Paar, es bewohnt einen Saal, den Hausherrn findet er bei Sichtung seiner Waffen, die Frau bei der Sorge um ihr Kleid vor. Hier gibt es für ihn ein reiches Mahl mit Wein, das sogar auf Tischtuch dargeboten wird, das Mahl begleiteten Gespräche und zuletzt gab Rig auch ihnen Rat.
Entsprechend geriet der bald geborene, lichte und helle Knabe Jarl, der sich schon in früher Jugend in den Waffen übte. Dabei traf in einmal im Walde Rig an, der dem Jarl die Runen lehrte und sich ihm als Vater zu erkennen gab.
Jarl entwickelte sich so zu einem Krieger, der im Krieh seinen Besitz erweiterte, ehe er um die Erna aus vergleichbar reichem Hause werben ließ, mit der er zwölf Kinder zeugte von denen eines König (Konungr, „reicher Fürstensproß”) genannt wurde.

Dieser Jung-König übte sich besonders im Gebrauch der Runen, seine Weisheit erhob ihn über seine Geschwister, er vermochte Feuer zu bändigen und die Sprache der Vögel zu verstehen. Krähen krächzten ihm von seiner Bestimmung, reiche Güter des Dan und des Danp zu erobern.

Hier bricht die Dichtung der Edda ab, doch wird der weitere Hergang aus anderen Quellen rekonstruiert. Demnach bekriegte Jung-König die von den Krähen genannten Dan und Danp mit Erfolg. Die Tochter des Danp, Dana, freite er, legte sich als erster den Königstitel zu und begründete das Geschlecht der Könige Dänemarks, von denen die Könige Schwedens abstammen.

Für unwahrscheinlich gilt, daß das Merkgedicht des Rig eine alte Volkssage ist. Dagegen sprechen zum einen historische Gründe, zum anderen kommt sie bei Snorri (um 1230) noch nicht vor (Die Edda, 1991, in der Übertragung von Felix Genzmer, S. 119-128).

Insgesamt verherrlicht das Merkgedicht die kriegslustigen Wikinger, da der spätere König kaum erwachsen Kämpfe ficht. Auch sind gewisse Tendenzen rassischen Überlegenheitsgefühls enthalten.

Es wird auch gemutmaßt, anstelle des Heimdall könnte mit Rig der Gott Odin gemeint sein (Stange 1995, S. 420).

 

Rimfari

Pferd der Nott

 

Rind

Rinda, Rindr (nord.) In nordgermanischer Mythologie eine Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin.
Rind ist eine der Gemahlinnen des Odin und mit ihm die Mutter des Vali, der den Tod Balders rächt (Edda, Balders Träume 11).
(siehe auch Stammbaum der Asen und Vanen)
Rind war auch eine Tochter König Billings. Eine ihrer Geschichten erzählt, wie Rinds Kindermädchen Wecha das kühle Gemüt der Prinzessin mit heißem Bade auftaute.

 

Ringhorn

» siehe Hringhorni

 

Roskva

» siehe Thialfi

 

Rüdiger von Bechlaren

(Rodinger von Bakalar, auch Rodolf) Im Nibelungenlied ein Markgraf von Bechlaren und mächtigster Vasall Attala-Königs, seine Frau ist Gotlinde. Ihn sendet Etzel an den Rhein, um für ihn um Kriemhild zu werben.
Seine Tochter wird später Braut des Burgunderkönigs (Niflungen) Geiselher.

Er ist im zweiten Teil des Nibelungenliedes eine tragische Figur, den die Treue zu Kriemhild und zu den Burgundern, denen er beiden zutiefst verbunden ist, in den Untergang führt. Nachdem er unter Schmerzen Kriemhild den Waffengang gegen die Burgunder geloben musste, überreicht der gütige am Kampfplatz dem Gegner höflich das bessere Schild.
Trotzdem diese Milde alle bewegt kommt es zum Kampf, bei dem Gernot, ein Bruder Gunthers, und Rüdiger einander erschlagen (Nibelungenlied, 37. Abenteuer)

 

Rumold

Der Küchenmeister Gunthers, der bei dessen Abreise zu Etzel in Burgund verbleibt.

 

Runen

„Ich weiß, daß ich hing
am windigem Baum
neun Nächte lang,
mit dem Ger verwundet,
geweiht dem Odin,
ich selbst mir selbst,
an jenem Baum,
da jedem fremd,
aus welcher Wurzel er wächst.

Sie spendeten mir
nicht Speise noch Trank;
nieder neigt ich mich,
nahm sie rufend auf;
nieder dann neigt ich mich.” (Edda, Runenlehren 25 B 1-2)

Runen sind germanische Schriftzeichen, ursprünglich in Holz, später auch in Stein und Elfenbein geritzt. Die Runen wurden fast nur für Inschriften benutzt, erst später wurden damit auch Handschriften gefertigt. Das gemeingermanische Runenalphabet, nach den ersten Buchstaben „Futhark” genannt umfaßt 24 Schriftzeichen.

Vermutlich gehen die Runen auf Muster südeuropäisch-nordalpiner Alphabete zurück. Als Entstehungszeit werden die Jahrhunderte v. u. Z. angenommen.
Die ältesten bekannten Runendenkmäler stammen aus der zweiten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts (Spange von Himlingře bei Kopenhagen, Speerspitze von Řvre Stabu). Etwa aus dem Jahr 200 stammt das Goldene Horn von Gallehus. Seit dem Ausgang des vierten Jahrhunderts begann man in Skandinavien damit, Runen auch in Stein zu hauen. Deutsche Runeninschriften finden sich vom fünften bis siebten Jahrhunderts nur auf losen Gegenständen.

Zwischen 900 und 1025 erreichte die Runenkunst in Dänemark, später in Schweden einen Höhepunkt. Bekannt sind mehr als 2000 Denkmäler. In diese sind die Runen meist in ein kunstvolles Schlangenornament eingehauen.

Unter friesischen Einfluss und in England kommt es zu einer Erweiterung auf 28 Schriftzeichen (angelsächsisches Runenalphabet), in Skandinavien hingegen wurde es auf 16 Zeichen vereinfacht (skandinavische Runenschrift).

Die 24 Runen des Futhark sind in drei Einheiten unterteilt: Die ersten acht bilden das Aett des Freyr, die folgenden das Aett des Odin und die übrigen acht das Aett des Tyr. Gott der Runenweisheit ist Odin (germ. Wuotan). Er erwarb das Wissen um die Runen als Ergebnis seines neunnächtigen Opfers, als er an Yggdrasill hing (hierzu mehr). Jede Rune trägt einen Namen und hat eine magische Bedeutung. So bedeutet die dreifache Ritzung der F-Rune (Fe-Rune; fé: „Besitz, Reichtum”) den Wunsch nach Reichtum.

Das Befragen von Holzstäbchen mit eingeritzten geometrischen Mustern kommt auch bei anderen Völkern vor. So befragten die Römer die Göttin Fortuna nach ihrem Schicksal und zogen zu diesem Zwecke Lose, die ebenso beschaffen waren und von Priestern gedeutet wurden.
Mehr zum Thema auch unter Home-Runen.
Verwendung:
Das Wissen um die Runen ist gleichbedeutend mit allumfassender Weisheit. Der klügste der Riesen, Wafthrudnir, errang sein Wissen, nachdem er alle neun Welten durchzogen hatte (Edda, Wafthrudnirlied 42f.).

Die Runen kamen über den Gott Odin zu den Menschen. Der erhielt sie durch das Opfer seiner selbst am Baume Yggdrasil, an dem er neun Nächte mit dem Ger verwundet und ohne Speisung hing. Sein Galgen wurzelt im Urdbrunnen, dem in ältester Zeit die drei Nornen, die Schicksalsfrauen der nordischen Mythologie, entstiegen waren.

Durch die Runen kommt Odin vom Baum los und erhält eine weitere Deutung durch seinen Mutterbruder Mimir. Dem verpfändet er dafür eines seiner Augen, das nun in Mimirs Brunnen schwimmt.

Die Runen verleihen den mit ihr versehenen Dingen ihre Macht. So sind sie dem magischen Skaldenmet Odrörir beigemischt, über den sie zu Asen, Wanen, Alben und Menschen kamen.

Sie stehen auf dem Schild, der die Sunna vor Verbrennung durch den Sonnenball schützt, auf Ohr und Huf der Pferde, die diesen Wagen ziehen, auch auf Thors Wagen und Odins Pferd Sleipnir und mancherlei anderen, etwa verschiedenen Waffen, Wein und Bier. Auch auf den Nägeln der Nornen sind sie eingeritzt (Edda, Runenlehren D1).

Die Runen werden in Holzstäbchen eingeritzt und mit Blut oder mit Mennig (ein roter Farbstoff) gefärbt, dabei spricht man Zauberformeln.
Man verwendet die Runen zur Erforschung der Zukunft und kann mit ihnen Gegenstände weihen, beispielsweise einen Trinkbecher so bezaubern, so daß der kein Gift enthält. Schauerlich ist die Möglichkeit, mit Hilfe der Runen einen im Winde baumelnden Gehängten zu befragen. Auch Odin berät sich mit dem abgetrennten Haupt des Mimir.

Tacitus beschreibt die Art und Weise der Runenbefragung wie folgt:

„Vorzeichen und Losentscheidungen beobachten sie wie kaum jemand sonst. Das herkömmliche Verfahren beim Losorakel ist einfach: Sie hauen von einem fruchttragendem Baum einen Zweig ab, zerschneiden ihn zu Stäbchen, versehen diese mit unterschiedlichen Zeichen und streuen sie dann planlos und wie der Zufall es will über ein weißes Tuch. Danach betet bei einer Befragung in öffentlicher Sache der Stammespriester, bei einem persönlichen Anliegen das Familienoberhaupt selber zu den Göttern und hebt, den Blick zum Himmel gerichtet, dreimal ein Stäbchen auf und deutet sie dann gemäß dem vorher eingekerbten Zeichen.”

In der Heldensage ist es beispielsweise Sigurd, der die Walküre Sigdrifa erlöst und von ihr die Runenweisheit erlernt.