Sachsen

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Saehrimnir

(nord. „rußiges Seetier” o. „Kochgrube” ?) In der Edda ein Eber.
Das Fleisch des Saehrimnir wurde täglich von dem Koch Andrhrimnir im Kessel Eldrhrimnir gekocht und in Walhall den Einheriern zur Speise gereicht.
Außer den Einheriern nährt Saehrimnirs Fleisch Odins Wölfe Geri und Freki, während der Ase selbst nur von Wein lebt (Edda, Grimnirlied 18f.).
Aber stets erneuert Saehrimnir sich, so daß der Eber bis zur nächsten Mahlzeit wieder hergestellt ist.
In der Übersetzung des Grimnirliedes von F. Genzmer werden die Namen von Koch, Kessel und Schwein anklingend Rußgesicht, Rußschwarz und Kohlenruß genannt.

 

Saga

Eine nordische Göttin der Dichtung und die personifizierte Sage.
Saga wohnt in Sökqvabeckr („der sinkende Bach”), eine große, geräumige Stätte in Kleinodheim. Dieser Sökkvabekk ist auch als Wohnung der Frigg genannt.

Kleinodbank heißt der vierte,
doch kühle Wellen
rauschen über ihm.
Odin und Saga
trinken dort alle Tage
glücklich aus Goldbechern.
(Edda, Grimnirlied 7, hier zit. n. F. Genzmer)

Hier trifft Saga sich mit Odin, der mal als ihr Gemahl, mal als ihr Vater vorgestellt wird und beide trinken dort froh aus goldenen Schalen den Trank der Dichtkunst und Unsterblichkeit (Grimm, Bd. II, S. 759).

Saga ähnelt als Tochter des Odin den griechischen Musen, die als Töchter des Zeus Göttinnen der Künste und der Wissenschaften waren.

Als Saga (isländ. „Erzählung”) wird allgemein die im Mittelalter besonders auf der Insel Island gepflegte Prosa bezeichnet. Bedeutende Sagas sind die Thidrekssaga über das Leben des Dietrich von Bern, die Isländer-Saga, die von der Landnahme auf Island erzählt, die Fornaldar-Saga, die die Zeit vor dieser Landnahme behandelt, die Königssaga, ein Bericht vom norwegischen Königshaus und von der Kirchengeschichte erzählt die Bischofs-Saga.

 

Saxnot

(Sahsnôt, Saxneat, „Schwertführer”) Der Stammesgott der Sachsen. Er gilt als Sohn des Voden, ein Bruder ist Bäldäg. Er soll dem nordischen Tyr entsprechen.
Saxneat wird gelegentlich (in den „Abrenuntiationen”, mit denen der Heide dem Glauben seiner Ahnen abschwören mußte) gemeinsam mit Thunar (Donar) und Woden (Wotan) genannt.
Saxnot entspricht wohl dem römischen Mars bzw. dem griechischen Ares.

 

Scharf

Ein Sohn Etzels und der Helche.

 

Schwanfrauen

Den Walküren ähnlich sind die Schwanfrauen der germanischen Sage, sie werden auch Wolkengeister genannt. Diese lieblichen und weissagenden Frauen können mittels ihrer Schwanenfederkleider (âlptarhamir) durch die Lüfte fliegen, wenn sie ihr Bad nehmen und Flachs spinnen legen sie diese Kleider ab.

Wem es gelingt, ein solches abgelegtes Kleid an sich zu bringen, dem ist die Liebe der Schwanfrau sicher. Auf diese Weise gelang es den Brüdern Wölund, Egli und Slagfidr die „Mädchen von Süden” Alwit, Ölrun und Swanhvita zu freien. Als die Frauen nach neun Jahren ihre Schwanenkleider zurück erlangen, fliegen sie den Brüdern davon (Edda, Wölundlied).

Eine zauberkundige Schwanfrau namens Kara half dem Helgi in der Schlacht. Als der sie versehentlich verletzte war es mit seinem Glück vorbei.

Den Schwanfrauen ähneln die Meer- oder Wasserfrauen. Das Nibelungenlied erzählt, daß Hagen von Tronje zwei Meerfrauen überraschte und ihnen die Kleider nahm, gegen ihre Rückgabe erhielt er Weissagung.

 

Der Schwan

Dieser prächtige Vogel ist ein Sinnbild des Hellen und Hoheitsvollen, sicher wegen seines weißen Gefieders und des würdevoll-majestätischen Anblicks, den der über das Wasser ziehende Schwan bietet. Fast scheint er wie eine Wolke über Seen und Flüsse zu schweben.
Berühmt ist der Schwanengesang, den der sterbende Schwan erschallen lassen soll.

Griechische MythologieZeus paart sich in Gestalt eines Schwans mit der Nemesis bzw. der Leda.
Der Schwan ist wegen seines sagenhaften Sterbegesangs ein dem Gott Apollo geweihtes Tier. Apollo galt als Erfinder der Musik.
Die Aphrodite/Venus reiste sie in einem von Schwänen gezogenen Wagen durch die Lüfte ( z. B. Ovid, Metamorphosen, X.708ff.).

Germanisch / Nordisch Herr der Schwäne war der Wolkengott Hoenir.
Als Schwanenkönigin der Walküren gilt Kara. Sie besiegte ihre Feinde, indem sie singend über deren Köpfe hinwegflog. Dabei trug sie ein Kleid aus Schwanenfedern.
Diese Schwanfrauen begegnen in vielen Erzählungen. Wem es gelingt, ihnen das Schwanenkleid zu nehmen, während sie baden, der gewinnt sie zur Frau.
Zwei Schwäne besiedeln Urdar, den von der Quelle Urdrbrunnr gespeisten Weiher der Nornen.

Deutsch Der Schwan - ganz königliches Tier - war Lieblingstier des Bayernkönigs Ludwig II. Sein berühmtes Schloß Neu Schwanstein heißt allerdings nicht nach diesem Tier, jedenfalls nicht direkt. Auf dem Berg bei der Pöllatschlucht, wo Ludwig sein Märchenschloß errichten ließ, stand im ausgehenden Mittelalter eine Burgfeste namens Schwanstein, die dem Schwanenorden, einer „Gesellschaft zum Lobe der Jungfrau Maria” gehörte. Diese Burg wurde im dreissigjährigen Krieg restlos zerstört, einzig der Name wurde überliefert und nach diesem benannte Ludwig sein Bauwerk „Neu Schwanstein”.

EtruskerDer Schwan ist Attribut der Turan.

 

Schwemmel

Ein Fiedler Etzels, der den Burgundern die Einladung Etzels überbringt.

 

Seidr

(nord. „Zauber”) In der nordgermanischen Mythologie bezeichnet Seidr die Weissagetechnik und ein Zauberverfahren der Vanen.
Nach dem Krieg zwischen Asen und Vanen kommt Freya zu den Asen nach Asgard und lehrt sie Seidr.
Die Zaubermacht Seidr wird vor allem von Weisen Frauen beherrscht. Berühmt ist besonders Gullveig.

Skuld, auf einem vierbeinigen Schemel, dem Seidhjallr, sitzend, läßt die Menschen an ihrem Zauber Seidr teilhaben.

 

Sessrumnir

(„der sitzräumige”, „der die Menge des Volkes aufnehmende”) Die Halle, in der sich in Folkwang die der Göttin Freya zukommenden Einherier versammeln.

 

Siegelind

(ahd. „Sieg” und „Linde[nholzschild]”, Sieglinde, Sieglind) Sie ist im Nibelungenlied die Gattin des Siegmund und mit ihm Mutter des Siegfried.

Als Siegfried von seinem Vater zur Sonnenwende zum Ritter geschlagen wird ist sie es, die „der alten Sitte pflag” und rotes Gold an die Gäste des Festes verteilt und so Reichtum über das Land bringt (Nibelungenlied, 2. Abenteuer).

Siegelind und Hadburg, zwei Meerweiber Zu Beginn der Fahrt zu König Etzels Hof begegnen Hagen von Tronje am Donauufer zwei Meerweiber. Denen nimmt er die Kleider, warauf die eine, Hadburg, ihm gegen Rückgabe der Kleider eine ehrhafte Fahrt verheißt. Die andere, Sieglinde, kündigt ihm dagegen den Untergang an und gibt ihm Hinweise für die weitere Reise (Nibelungenlied, 25. Abenteuer).

 

Siegfried

(„Sieg” u. „Frieden”) Die bekannteste deutsche Sagengestalt. Die Siegfriedsage wird als alter Naturmythos gedeutet: Ohne Kenntnis seiner Eltern wächst der junge Siegfried im Wald bei einem albischen Schmied auf. Dank dieser Ausbildung gelingt es ihm, die Waberlohe zu durchschreiten und die darin eingeschlossene Jungfrau (Brunhilde) zu gewinnen. Mit ihr erhält er einen unerschöpflichen Hort, der ursprünglich den Nibelungen gehörte sowie übermenschliche Macht. Als Siegfried durch Zauber von den Nibelungen gefangen und getötet wird, erhalten die mit der Brünhilde auch ihren Hort zurück.

Siegfried ist auch Überwinder des Drachen, dem Hüter des Hortes. Durch Genuß dessen Herzens versteht Siegfried Vogelstimmen, das Bad in dessen Blut macht ihn zum unverwundbaren „Hörnen Siegfried”.

In der Thidrekssaga ist sein Vater Sigmund König im Tarlungaland, das der Darlingau nördlich des Harzes sein soll (Ritter-Schaumburg 1992, S. 116), im Nibelungenlied heißt er Siegfried von Xanten. Seine Mutter ist entweder Sissibe oder Siegelind.

In jedem Kampf blieb Siegfried ungeschlagen, einzig von Dietrich wurde er anläßlich eines Zweikampfes in Bertangaland überwunden, aber nur, weil der gegen die Abmachung betrügerisch das Schwert Mimung führte.

Seinen Tod fand Siegfried, als Hagen den arglosen hinterrücks erstach.

Siegfrieds JugendIn der Sage um Dietrich von Bern wird Siegfrieds Jugend erzählt. Geboren ist er im tiefsten Walde und wurde zwölf Monate von einer Hirschkuh gesäugt (wie es dazu kam siehe unter Sissibe), ehe ihn der albische Schmied Mime findet und aufzieht. Der Junge entwickelt sich prächtig, den Amboß seines Ziehvaters zerschlägt er 9jährig mit dem Hammer. Das wird dem Mime besorgniserregend und er sucht sein Ziehkind loszuwerden. Siegfrieds Kampf mit dem Drachen

Er sendet ihn zum Holzfällen in einen Teil des Waldes, wo ein Lindwurm sein Unwesen treibt. Den aber überwindet entgegen seiner Hoffnung der junge Siegfried und gewinnt zusätzliche Macht, als er das Drachenfleisch brät, sich daran verbrennt und den Finger ableckt. Fortan versteht er die Sprache der Vögel, die ihn vor Mime warnen. Überdies macht ihn das Drachenfett unverwundbar, einzig eine Stelle zwischen den Schultern kann er beim Einölen nicht erreichen.

Zu Brunhilde gelangt er und erhält von ihr das Wissen um seine Herkunft und eine wundersames Pferd, auf dem er zu weiteren Abenteuern reitet.

Nibelungensage
Im Nibelungenlied wird der Sagenkreis um Siegfried mit den historischen Ereignissen zur Wanderungszeit verknüpft, als die Macht des Burgunders Gundahari (Gunther) am Hunnen Attila (Etzel) zerbricht.

Siegfried wächst in den Niederlanden in der Feste Santen (Xanten) als Sohn des reichen Königspaares Siegmund und Siegelind auf. Schon in der Jugend tut er sich durch Heldentaten hervor, ehe er zur Sonnenwende mit 400 anderen Knappen zum Ritter geschlagen wird. Um die burgundische Königstochter Krimhild zu minnen, zieht er nach Worms, wo die versteckt auf der Burg ihres Bruders Gunthers lebt. An dessen Hof ist Siegfried ein Jahr zu Gast, ohne Krimhild zu Gesicht zu bekommen, doch gewinnt er Gunthers Gunst, indem er ihn im Kampf gegen den Dänen Lüdegast und den Sachsen Lüdeger beisteht. Aber erst, nachdem Siegfried für den Gunther die Brünhilde gewinnt, darf er selbst Krimhilde freien.

Gunther beschließt, um die unerreichbare Brunhilde zu werben, die auf Island lebt und jeden Werber, der sie nicht in Speerwurf, Steinstoß und Sprung überwindet, tötet. Mit Siegfried, der ihm erst mit der Tarnkappe, dann mit seinen Lehnstruppen der Nibelungen hilft, gelingt die Brautwerbung und es kommt zur Doppelhochzeit Gunthers mit Brunhilde und Siegfrieds mit Krimhild. Ein weiteres Mal muß Siegfried dem Gunther helfen, als der in der Hochzeitsnacht von Brunhilde gefesselt und an einen Nagel gehängt wird. In der folgenden Nacht ringt Siegfried, unter der Tarnkappe versteckt, mit ihr und es gelingt ihm, wenn auch mit Mühe, Brunhilde ihren Gürtel und ihren Ring abzunehmen.

Weil Brunhilde annimmt, Gunther habe sie überwunden, akzeptiert sie nun ihren Gatten. Doch kommt es zum Zwist mit Krimhild, als die Königinnen sich streiten, welcher von ihnen die größere Ehre zukomme. Im Wortgefecht zeigt Krimhild der Widersacherin den Ring, den Siegfried der einen genommen und der anderen gegeben hatte.
Daraufhin läßt Brunhilde Siegfried durch Hagen von Tronje töten.

Hagen war Siegfried von Anfang an nicht wohlgesonnen. Nun schleicht er sich Krimhild ins Vertrauen, daß die ihm die einzige Stelle entdecke, an der Siegfried verletzbar sei, angeblich, um ihn in einem bevostehenden weiteren Waffengang gegen Lüdegast und Lüdeger beschützen zu können. Tatsächlich ist das eine Finte und Hagen nutzt die Gelegenheit, Siegfried einen Speer in die bezeichnete Stelle zwischen den Schulterblättern zu stoßen.

Siegfrieds Tod

Deutungen
In der Gestalt des Siegfried klingen alte Vorstellungen eines Sonnengottes und Lichtheros an, der tagsüber unüberwindlich ist, nachdem er die Sonne aus den Fängen des Nebels befreit hat und der von den Dämonen der Dunkelheit gegen Abend getötet wird. Am nächsten Tag wiederholt sich das Drama mit Auferstehung des Helden.

So hat im Nibelungenlied Siegfried, den sein Vater Sigmund zur Sonnenwende zum Ritter geschlagen hatte, im Kampf gegen Lüdegast und Lüdeger tagsüber nichts zu befürchten:

„Wohlauf,” sprach da Siegfried, „hier wird noch mehr getan
Vor Abendzeit, verlier ich Leben nicht und Leib”

Als er dagegen nachts mit der Brünhilde ringt, bedarf er weiterer Hilfsmittel, nämlich der Tarnkappe des Nebelvolkes.
Die zwölf Gesellen, die Siegfried zu den Burgundern begleiten, erinnern an die zwölf Monate bzw. Sternzeichen, die das Sonnenjahr umfaßt.

Siegfried entspricht dem nordischen Sigurd.

 

Siegmund

(ahd. „Sieg” und „Schutz”) Im Nibelungenlied ist in Santen (Xanten) König der Niederlande, seine Frau ist Siegelind, mit der er Vater des Helden Siegfried ist. Siegmund entstammt dem Geschlecht der Wölsungen, das sich von Odin herleitet. In der Thidrekssaga ist Sigmund König im Tarlungaland, das der Darlingau nördlich des Harzes sein soll (Ritter-Schaumburg 1992, S. 116) und Sohn des Königs Sifian, hier heißt seine Gattin und Sigfrids Mutter Sissibe.

Zum Sonnenwendfest schlug Siegmund seinen Sohn mit 400 weiteren Knappen zum Ritter (Nibelungenlied, 2. Abenteuer).

Nach der Heirat seines Sohnes mit Krimhild übertrug er Siegfried seine Königskrone.

Als Siegfried in Worms getötet wird, fällt er in tiefste Trauer. Vergebens bemüht er sich, seine Schwiegertochter Kriemhild mit sich nach Xanten zu nehmen. Nibelungenlied, 18. Abenteuer.

Anders der bericht der Thidrekssaga. Hier stirbt Sigmund noch zu Lebzeiten Sigfrids und vermacht ihm sein Erbe. Dadurch könnte Sigfrid so reich geworden sein, daß er zur Bedrohung Gunthers wurde (oder sein Reichtum zu verlockend), ein mögliches Motiv für den Streit der Königinnen Grimhild und Brünhilde und damit für seine Ermordung.

 

Siegstab

Einer der Amelungen des Dietrich von Bern.

 

Sif

(nord. „Verwandte”, „die Frau des...”) In nordgermanischer Mythologie Göttin der Vegetation und des goldenen Ährenfeldes und Mutter des Ull.
Später wird Sif Gattin des Thor und mit ihm Mutter der Thrud, auch von Modi und Magni. Loki rühmt sich eines Ehebruchs mit ihr. Sif war besonders berühmt für ihr goldenes Haar, das Zwerge gefertigt hatten.

 

Sigrdrifa

(„die Sieg-Vorantreibende”) Sie ist eine jener Walküren (Walachuriun), die menschlicher Abkunft und Töchter von Königen sind.
Als sich Sigrdrifa, Tochter des Budli, in einen Kampf einmischt und dabei König Hialmgunnar tötet, zürnt Odin ihr und versetzt sie in einen tiefen Schlaf und mußte geloben, sich fortan dem Kampf zu enthalten.
Ihr Lager ist der Berg Hindarfiall, der von einer Schildburg (Skialdborg) umgeben ist.

Der Held Sigurd wird ihr Erlöser und erhält von Sigrdrifa einen Minnetrank. Überdies weist sie den Helden in die Geheimnisse der Runenweisheit ein.

Die Geschichte enthält ähnliche Motive wie die von Brynhild, die gleich Sigrdrifa von Odin wegen ihres Einsatzes im Kampfe gescholten, in eine Burg geschlossen und von Sigurd/Siegfried erlöst wird. Ähnlich ist auch der Schlaf von Dornröschen im Volksmärchen.

 

Sigrun

(„Siegrune”) Diese Walküre ist die Tochter des Königs Högni, es heißt, sie komme vom Himmel bzw. aus den Wolken.
Ihr Vater verlangt, daß sie den Hödbrodd heiraten solle. Sie widersetzt sich und ihr Günstling, Helgi, zieht gegen den Freier und erschlägt ihn. Hödbrodd wird von Sinfiötli gerächt, der Sigrun und Helgi tötet.
Sigrdrifa gibt Sigrun eine Einführung in die Runenkunde.
Von Sigrun wird erzählt, daß sie die wiedergeborene Walküre Swawa sei. Auch nach ihrem gemeinsamen Tod mit Helgi wird sie wiedergeboren, diesmal als Kara („die Ungestüme”).

 

Sigurd

(nord. Siegward, sigu „Sieg”, wart „Hüter”); in den Sigurdliedern der Edda werden die Taten von Sigurd, dem Sohn von Siegmund, einem der Wölsungen, die ihr Geschlecht auf Odin zurückführten, und der Hjördis beschrieben.

Aufgezogen wurde Sigurd vom Zwergen Regin. Der gibt ihm das Schwert Gram, mit dem er auf Zureden Regins dessen Bruder Fafnir tötete, der in einen Drachen verwandelt war. Der war in Besitz des fluchbeladenen Hortes, der nach dieser Tat in Sigurds Besitz überging. Als er an dessen Herzen leckte, erlernte er die Sprache der Vögel zu verstehen (Edda, Lied vom Drachenhort).

Für den Gunnar gewann Sigurd die gewaltige Jungfrau Brynhild, die eigentlich für Sigurd selbst bestimmt war.Der heiratete statt ihrer die Gudrun, doch nachdem Brynild den Betrug entdeckte, als Gudrun ihr im Streit die Wahrheit sagte, brachte sie Grimhild, Gunnar und Högni dazu, den Sigurd ermorden lassen. Die verwandtschaftlichen Bande verboten ihnen, die Untat selbst auszuführen und sie dungen darum den Gutthorm, der Sigurd tötete.

Einige Taten Sigurds
Sigurds Vaterrache
Im Lied „Sigurds Vaterrache” ist Sigurd Sohn des Königs Siegmund und der Hjördi, Tochter des Eylimi. In einem Kampf gegen Lyngwi, dem Sohn des Hunding, stirbt Eylimi, Siegmund hingegen tritt ein Mann entgegen, einäugig, mit Hut und blauem Mantel, in dem Siegmund sofort den Gott Odin erkennt, sein Schwert aber bereits an dessem Ger zerbrochen ist. Siegmund verkündet seiner Frau Hjördi, daß ihm Odin sagte, sie werde einen Sohn gebären, der ihn mit den Trümmern seines Schwertes rächen wird. Damit stirbt Siegmund. Hjördi zieht mit dem Heerführer Alf zu dessem Vater, König Hjalprek, nach Dänemark. Den kleinen Sigurd, genannt Yngwis Erbe, gibt man dem Regin zur Pflege, Hjördi wird Gattin Hjalpreks.

Regin schmiedet dem Ziehsohn ein Schwert, doch bricht dieses entzwei, als Sigurd damit auf den Amboß schlägt. Einer weiteren Waffe ergeht es ebenso, doch beim dritten Versuch schmiedet Regin das Schwert aus den Teilen vom Schwert Siegmunds. Diesmal ist es der Amboß, der dem Schlag nachgibt.
Mit diesem Schwert, Gram genannt, schickt Regin Sigurd zu seinem Bruder Fafnir, der als Drache den Hort bewacht.

Das Lied führt weiter aus, wie Sigurd aufbricht, seinen Vater zu rächen. Unterwegs begegnet ihm Odin, der sich ihm als Hnikar, Feng oder Fjölnir vorstellt und ihm den Rat erteilt, „keiner seiner Kämpfer kämpfe entgegen dem späten Schein der Schwester des Monds!” (man soll offensichtlich den Kampf vor Sonnenuntergang beenden).
Nach siegreicher Schlacht sprechen erst Regin (der in dieser Version der Sage entweder seinen Bruder Fafnir länger überlebt oder aus dem Jenseits spricht, vgl. Mimirs Haupt), dann Odin zu Sigurd.
Regin nennt die besondere Methode, die man Lyngwi, dem Mörder Siegmunds, angedeihen ließ: Ihm wurde der Blutadler geschnitten, die Strafe für den Vatermord. Dazu trennte man die Rippen vom Rückgrat und bog sie so nach vorne, daß es den ausgebreiteten Schwingen eines Adlers ähnelte. Der Vorgang erinnert etwas an eine Kreuzigung.

Odin verrät Sigurd Vorzeichen für gutes Gelingen von Kämpfen. Immer ein gutes Omen sei demnach ein schwarzer Rabe, zwei am Zaun stehende Krieger und der Wolf heult. Dagegen sei Vorsicht angezeigt, wenn Sigurd auf dem Weg in die Schlacht strauchele (Edda, Sigurds Vaterrache).

Wie Sigurd zum Überwinder des Drachen wurde berichtet das „Lied vom Drachenhort”:

Lied vom Drachenhort
Die Asengötter Odin, Hönir und Loki kommen an den Wasserfall Andwarafors, in dem der Dvergr (Zwerg) Andwari in Gestalt eines Hechtes lebt. (Edda, Lied vom Drachenhort). Loki tötet einen am Ufer sitzenden Otter. Auch der ist nicht allein ein solches Tier, es ist Otter, der Sohn des Riesen Hreidmar, für dessen Tötung die Asen nun Wehrgeld zahlen müssen. Der Balg Otters soll mit rotem Golde gefüllt und äußerlich umhüllt werden.
Loki leiht sich von der Meeresgöttin Ran das Netz, mit dem sie die Ertrunkenen aus der See fischt. Mit diesem Netz fängt er den Hecht Andwari und erpresst dessen Schatz einschließlich eines besonderen Ringes namens Andwaranaut. So vollkommen beraubt spricht der Zwerg einen Fluch über den Schatz, ehe der an Hreidmar gezahlt wird.
Bei ihm erfüllt sich der Fluch, als ihn sein Sohn Fafnir tötet, der sich daraufhin in einen Lindwurm verwandelt und, beschützt vom grauenerregenden Schreckenshelm, auf der Gnitaheide den Hort hütet. Fafnirs Bruder Regin hatte unterdessen den Sigurd aufgezogen und ihm ein wunderbares Schwert, Gram, geschmiedet. Er beredet Sigurd, den Lindwurm zu erlegen. Der Held begibt sich zum Lindwurm, gräbt eine Grube in dessen täglichen Weg und erwartet darin versteckt das Untier. als Fafnir über ihn herüberkriecht, stößt Sigurd ihm das Schwert ins Herz. Ehe er stirbt warnt der Lindwurm seinen Überwinder vor dem Hort. Da Fafnir tot ist, kommt auch Regin wieder herbei. Er schneidet seinem Bruder das Herz heraus, trinkt das Blut und gibt den Muskel nun Sigurd, daß der es brate. Der tut wie geheißen, doch als er sich an der Speise den Finger verbrennt und ihn zur Linderung in den Mund nimmt, beginnt er, das Lied der Meisen zu verstehen, die ihn vor Regin warnen. Sigurd befolgt den Rat, enthauptet Regin und macht sich mit dem Goldhort davon.

In einem weiteren Lied wird die Sache mit der Vogelsprache noch weiter ausgestaltet:

Die Vogelweissagung
Das Lied „Die Vogelweissagung” (Fafnismal und Reginsmal) berichtet, wie Sigurd nach Überwindung des Fafnir dessen Herzblut kostet und dadurch die Sprache der Vögel versteht. Meisen singen ihm, er solle das Herz des Lindwurms essen, um Weisheit zu erwerben und den Regin erschlagen, weil der ihm Böses will.
Sigurd befolgt den Rat und erfährt von seinem weiteren Schicksal. Demnach wird er, nachdem er die roten Ringe des Hortes an sich genommen hat, die Walküre Sigdrifa erlösen (Edda, Die Vogelweissagung).

Die Vögel gaben Sigurd Hinweise auf sein kommendes Schicksal und er bricht auf, die Walküre zu erwecken, wie das Lied berichtet:

Die Erweckung der Walküre
Im Land der Franken findet Sigurd eine leuchtende Höhe. Als er emporsteigt verschwindet das Licht (vgl. Waberlohe), statt seiner umgibt ein Schildzaun ein darin emporragendes Banner. Sigurd quert auch dieses scheinbare Hindernis und findet dahinter einen Ritter in Rüstung liegen. Mit seinem Schwert Gram trennt er den Panzer auf und der Inhalt entpuppt sich als eine Walküre. Die hatte Odin in dauernden Schlaf versetzt und nun erwacht, dankt sie Sigurd mit einem Trunk des Vergessens.
Nun berichtet die Walküre, sie nennt sich Sigdrifa, wie es ihr erging. Dem König Helm-Gunnar hatte Odin einen Sieg versprochen. Sigdrifa half aber dessem Gegner und tötete Helm-Gunnar, wofür sie Odin zur Strafe mit dem Schlafdorn stach. Sigdrifa durfte nun nicht mehr als Walküre Schlachten entscheiden sondern sollte sich vermählen. Immerhin konnte sie sich ausbedingen, daß nur der Tapferste zu ihr vordringen werde.
Sigurd und Sigdrifa versprechen einander und sie lehrt ihm die Runenweisheit (Edda, Die Erweckung der Walküre), Heilkunst und alle Sprachen der Menschen (Edda, Gripis Weissagung).

Sigurd soll eine Tochter namens Aslaugt gehabt haben, die Stammutter bedeutender Geschlechter wurde.
Die Gestalt des Sigurd entspricht dem deutschen Helden Siegfried, wobei die Sage in einigen Details abweicht.

 

Sigyn

nord. sigr „Sieg” und vina „Freundin”) In der nordischen Mythologie die Gemahlin des Loki.
Mit Loki ist Sigyn Mutter von Narwi und Wali.
Als dem Loki als Strafe für seine frevelhafte Schuld am Tode Balders von der Skadi eine Giftschlange über sein Haupt gehängt wird, fängt die treue Sigyn das herabträufelnde Gift in einer Schüssel auf. Immer wenn diese Schüssel gefüllt ist und Sigyn sie entleert, schüttelt sich Loki vor Schmerzen, was sich als Erdbeben äußert.

 

Sindold

Mundschenk am Hofe Gunthers

 

Sindri

Einer der beiden Dvergr, Sindri und Brokkrder, die den Hammer Mjöllnir schmiedeten, die Waffe Thors.
Außerdem fertigte Sindri Draupnir, den goldenen Ring des Odin, der jeden neunten Tag neue goldene Ringe erzeugte, die Odin die Herrschaft über die neun Welten sicherten. Brokkrder bediente bei diesem Werk den Blasebalg.
Sindri soll auch den goldborstigen Eber Gullinborsti des Freyr geschaffen haben.

 

Sissibe

Die Tochter des Könings Nidung aus Yspania (vielleicht Haspengau, Nordbelgien) heiratete den König Sigmund und war mit ihm Mutter des Sigfrid. Ihr Bruder hieß Ortwangeris.
Die Thidrekssaga erzählt: Nur acht Tage nachdem Sissibe und Sigmund Hochzeit gefeiert hatten und in Sigmund Reich gezogen waren, erreichte den aus dem Osten die Nachricht, ein befreundeter Fürst bedürfe seiner Hilfe auf einem Zug gegen das Pullialand (vielleicht Polen). Sigmund ließ sich nicht lange bitten und brach mit seinem Heer auf, daheim sollten seine Mannen, die Grafen Hartwin und Herman, Ordnung halten.

Diese beiden waren aber ungetreue Gesellen, Hartwin verlangte von Sissibe, sie solle Sigmund verraten und seine Frau werden. Sie wies das Begehren zurück, doch sandte der Graf an Sigmund die Nachricht, Sissibe habe ihn mit einem Knecht betrogen. Sigmund ließ sich tatsächlich täuschen und ordnete an, Sissibe tief in den Suavawald zu führen, damit sie dort ihr Leben lasse.

In einem abgelegenen Tal kam Sissibe mit einem Knaben nieder, den sie in ein gläsernes Gefäß legte. Nun gerieten die Grafen, noch immer bei ihr, in Streit und stießen dabei gegen das Gefäß, das in einen Fluß rollte und abtrieb. Indes verstarb Sissibe, das Glasgefäß landete jedoch an einem Ufer an, zerbrach und gab den Knaben frei, den eine Hirschkuh fand und säugte. Das weitere Schicksal dieses später Sigfrid genannten Kindes ist unter Mime nachzulesen.
Im Nibelungenlied heißt die Mutter Siegfrieds Siegelind.

 

Skadi

(Skade „Zerstörung”) Eine nordgermanische Riesin und Berggöttin, Göttin der Jagd; auch des Skilaufs. Nach Skadi ist möglicherweise Skandinavien benannt.
Sie gilt als Tochter des Riesen Thjazi und ist zweite Gattin des Meergottes Njörd, mit dem sie in Noatun wohnt (sonst in Thrymheim, Grimnirlied 11). Mit Njörd ist Skadi die Mutter von Freyr und Freyja.

Die Götter hatten ihren Vater Thjazi getötet und Skadi erschien bewaffnet in Asgard, um ihn zu sühnen. Man bot ihr Gold, doch das lehnte sie ab. Lieber verlangte sie einen Ehemann und einen Sack Gelächter. Man willigte ein, sofern Skadi ihren Zukünftigen nur nach den Füßen auswählte. So geriet Skadi wegen dessen schöner Füsse an den Njörd - dabei hatte sie auf Balder gehofft.

Für das Gelächter sorgte Loki, indem er am Hoden des Njörd eine Ziege festgebunden hatte.

Skadi liebte die Berge und Njörd das Meer. So einigten sie sich, jeweils neun Nächte am Lieblingsort des anderen zu verbringen. Leider war dies auf Dauer keine Lösung.
Sie trennten sich, und Skadi ging eine zweite Ehe mit dem Ull ein und soll später auch mit Odin zahlreiche Nachkommen gehabt haben. Eines dieser Kinder ist Säming, der erste König Norwegens und Ahnherr der Fürsten von Halogaland.

Skadi befestigte später eine Giftschlange über dem Haupt Lokis, als die Götter ihn festgesetzt hatten.

In Schweden und Norwegen sind zahlreiche Orte in Anlehnung an ihren Namen benannt. Skadi als unermüdliche Jägerin erinnert an die Diana.

 

Skalden

Der altnordische Ausdruck für die Dichter, das Gedicht heißt Skald. Ohne einen besonderen Stand darzustellen, in den man hineingeboren wurde, bildeten sich vielfach familiäre Traditionen der Dichtkunst.
Als literarische Gattung hat die Skaldendichtung eine bestimmte Versform. Diese Dichtungen (Sagas) wurden bei Hofe vorgetragen und genossen weithin höchstes Ansehen. Immerhin wurde der Begründer der ausgereiften Skaldendichtung zum Asengott Bragi. Ihn rühmt die Edda als ersten der Skalden (Grimnirlied 44).
Die Skaldendichtung beginnt ab 800 in Norwegen („Urskalde”: Bragi, siehe auch der gleichnamige Gott der Dichtkunst) und gelangte von dort nach Island. Hier entstand eine reiche Dichtung, besonders als Sagas (siehe die Saga), die das heldenhafte Leben von Herrschern biographieren. In Egill Skallagrimsson fand diese Literatur einen Höhepunkt.
Im 13. Jahrhundert lebte die Skaldendichtung noch einmal durch Snorri und Sturla auf. Ein Lehrbuch der Skaldenkunst verfaßte Snorri mit seiner Edda.
Beliebt und kennzeichnend für die Skaldendichtung war die Kenning genannte dichterische Umschreibung (z.B. Wellenroß für Schiff).

 

Skaldenmet

(nord. „Dichtermet”) In der nordgermanischen Mythologie ein Getränk, dessen Genuß zur Weisheit und zum Dichten befähigt.
Ursprung des Skaldenmets ist das Elixier Odrörir, gebraut aus dem Blut des erschlagenen Dvergr Kvasir. Es ist im Besitz des Riesen Suttungr und wird von dessen Tochter Gunnlöd gehütet.
Als Odin diesen Trank rauben und nach Asgard bringen konnte, wurde er zum Gott der Dichtkunst.
Eine ausführlichere Darstellung von Herkunft und Erwerb des Skaldenmets finden Sie unter dem Stichwort Odrörir.
Ottar, der Geliebte der Freyja, erinnerte sich an die Worte des Sehers Hrydla der ihm seinen königlichen Stammbaum offenbart hatte, weil der ihm ein „Erinnerungsbier” verabreicht hatte. So konnte Ottar in einem Wettstreit um die Herrschaft bestehen.

 

Skalli

Hati und Skalli
(nord. „Verächter” und „Spötter”) In der nordgermanischen Mythologie zwei Wölfe, die den Mond und die Sonne über den Himmel jagen.
Hati (auch Hate) verfolgt den von den Pferden Arwak und Alswid gezogenen Wagen des Mondes Mani, Skalli (auch Skoll, Sköll) verfolgt den Wagen der Sonne Sol (Edda, Grimnirlied 39).
Zu Ragnarök werden Hati und Skalli die verfolgten einholen und verschlingen. Sie beide gelten als Söhne des Fenrir, Hatis Vater wird auch Hrodwitnir genannt (Grimnirlied 39).

 

Skidbladnir

(„etwas aus dünnen Holzstücken Zusammengesetztes”) In der nordgermanischen Mythologie ein Schiff. Es gehört dem Gott Freyr und wurde von Zwerg Ivaldi und seinen Söhnen erbaut (Edda, Grimnismal 43).
Skidbladnir ist das schönste Schiff; es ist etwas kleiner als das Totenschiff Naglfar, aber groß genug, daß alle Asen vollbewaffnet in ihm Raum finden. Nach jeder Fahrt (besser Flug, denn es geht durch die Lüfte) kann Skidbladnir, da es aus vielen kleinen Stücken besteht, wie ein Tuch gefaltet und in der Tasche des Freyr getragen werden.

 

Skinfaxi

(nord. „Leuchtmähne”, Skinfari) In der nordgermanischen Mythologie der Name eines Hengstes.
Skinfaxi wird als weißes, windschnelles Roß mit morgenhell glänzender Mähne beschrieben. Jeden Morgen zieht er den Dagr in dessem Wagen über den Himmel und bringt die Helligkeit (Edda, Wafthrudnirlied 12).
Gegenstück zu Skinfaxi ist Hrimfaxi. Dieses Pferd zieht vom Osten her die Nacht herauf und sein schäumendes Maul bedeckt die Erde mit Tau (Edda, Wafthrudnirlied 14).

 

Skirr

Beiname d. Freyr

 

Skrinir

(nord. „der Strahlende”) Der Diener oder Freund des Gottes Freyr, der als dessen Bote um die Riesin Gerda wirbt.
Als Lohn für seine erfolgreiche Mission erhält er Freyrs Pferd und das Zauberschwert.
Ein weiteres Mal verdingt sich Skirnir als Bote. Im Auftrag Odins reist er zu den Zwergen, um die Fessel Gleipnir zu bestellen, die allein den Fenriswolf anketten konnte.

 

Skrymir

(auch Skymir, nord. „Prahler” o. „Riesengroß”) In der nordgermanischen Mythologie ein zu den Jötunn gehörender gigantischer Riese.
Skrymir ist der Gegner des Gottes Thor, als der mit Loki und den Knechten Thialfi und Roskva zum Utgardaloki zieht. Thor versucht dreimal vergeblich, den Skrymir mit dem Hammer Mjöllnir zu erschlagen. Der aber meint bloß, ein Blatt oder eine Eichel sei ihm auf die Augenbraue gefallen.
Thor übernachtete im Daumen von Skrymirs leerem Handschuh (was Loki in seinen Zankreden verspottet, Edda, Lokasenna). Danach bemerkte Thor, daß Skrymir nur ein gewaltiges, von den Eisriesen geschicktes Trugbild war, um sie von Utgard, der Burg der Riesen, fortzulocken (vgl. Utgardloki).

 

Skuld

(nord. „Schuld, Zukunft”) Skuld ist die jüngste der drei Nornen. Sie steht für das Werdensollende und ist die jüngste der Nornen.
Diese drei Nornen heißen Urd, Verdandi und Skuld (Edda, Voluspa 20).
Gelegentlich wird Skuld zu den luftreitenden Walküren gezählt (Voluspa 24, Grimm 1992 S. 335) befindet, daß sie als die jüngste der drei Nornen von diesen auch am ehesten zu jenen Kriegsjungfrauen zu denken ist.).

Wie auch Heidr oder Hamglöm streift Skuld nächtens durch die Wälder, ehrerbietig wird sie von den Menschen eingeladen und um Weissagung gebeten. Auf dem Schemel Seidhjallr sitzend läßt sie diese an ihrem Zauber Seidr teilhaben.
Von F. G. Klopstock stammt die Ode „Skulda” (1766).

Skulda
Ich lernt' es im innersten Hain,
Welche Lieder der Barden, ah,
In die Nacht deines Tals sinken, Untergang,
Welch' auf den Höhen der Tag bleibend umstrahlt.

Ich sahe - noch beb' ich vor ihr -
Sah der richtenden Norne Wink;
Ich vernahm hör' ihn noch - ihres Fluges Schlag,
Daß bis hinauf in des Hains Wipfel es scholl.

Gekühlt von dem wehenden Quell,
Saß und hatt' auf die Telyn1 sanft
Sich gelehnt Braga. Jetzt brachte Geister ihm,
Die sie, in Nächten des Monds, Liedern entlockt,

Die Norne Werandi, und sie
Hatt' in Leiber gehüllt, die ganz
Für den Geist waren, ganz jeden leisen Zug
Sprachen, Gebilder, als wär's wahre Gestalt.

Zehn neue. Sie nahten. Nur eins
Hatte Mienen der Ewigkeit,
Vom Gefühl seines Wertes schön errötend, voll
Reize des Jünglings und voll Stärke des Manns.

Mit Furchtsamkeit trat es herzu,
Als es stehen die Norne sah,
Die allein nach des Tags fernen Hügel führt
Oder hinab, wo die Nacht ewig bewölkt.

Nachdenkender breitete schon
Skulda schattende Flügel aus;
Doch es sank nieder noch ihr der Eichenstab,
Dessen entscheidender Wink Toren nicht warnt.

Die Neune betraten den Hain
Stolz und horchten mit trunkenem Ohr
Dem Geschwätz, welches laut Stimmenschwärme schrien
Und von dem wankendem Stuhl Richter am Tal.

Sie schreckte das Lächeln im Blick
Skuldas nicht, und sie schlummerten,
Noch getäuscht, ahnungsfrei, auf den Kränzen ein,
Welche jetzt grünen ihr Traum, welken nicht sah.

Ah, Norne! ... Sie hub sich im Flug,
Schwebt' und wies mit dem ernsten Stab
In das Tal. Taumellos endlich schlichen sie
Kürzeren, längeren Weg, aber hinab.

Dem einen nur wandte sie sich
Nach den schimmernden Hügeln hin.
Es entfloß Lautenklang ihrer Flügel Schwung,
Da sie sich wandt', und der Stab Ewigkeit wies.

 

Sleipnir

(nord. „der Dahingleitende”) In der nordgermanischen Mythologie das Roß Odins. „Das Gleitende” heißt es, weil es zu Land, zu Wasser und in der Luft gleichermaßen „dahingleiten” kann. Überdies ist Sleipnir das schnellste Pferd der Welt.
Loki zeugte es beim Bau Asgards in Gestalt einer Stute mit dem Hengst Svadilfari. Sleipnir hat acht Beine und ist von grauer Färbung.
Sleipnir war Stammvater des Grani, dem Pferd Sigurds.
Sleipnir war von enormer Kraft. Als Odin ihn einmal anband und dazu mit seinem Schwert ein Loch durch diesen Stein stieß und die Leine da hindurch führte, riß Sleipnir den Fels kurzerhand entzwei. Auch soll das Gewicht des Geschirrs einen Stein, auf den Odin es legte, zerbrochen haben. Das soll in Öland, Högrumsocken, geschehen sein (Grimm 1992, Bd. I, S.128).
Auf diesem Pferd vermag Odin auch in die Welt der Toten einzureiten. Um Balders Träume zu ergründen, reitet er auf Sleipnir nach Nifelheim (Edda, Balders Träume 2).
Als Balder gestorben war, ritt sein Bruder, der Götterbote Hermod, auf Sleipnir nach Hel, um ihn von dort zurückzuholen.
Zur Endzeit Ragnarök wird Odin auf Sleipnir in die Schlacht reiten.

Der Schimmel Odins ist auch in Dichtung und Volkstum eingegangen. Sleipnirs verdr (Speise) ist eine Umschreibung (Kenning) für das Heu. „In Schonen und Blekingen blieb es lange sitte, daß die ernter auf dem acker eine gabe für Odens pferde zurück ließen” (Grimm 1992, Bd. I, S.128). Ähnliches Brauchtum gab es auch in Mecklenburg (ebd.).
Damit Wodens (=Odin) Pferd den Samen nicht zertrampele, unterließ man es, am Wodenstag (Mittwoch) kein Lein zu jäten.
Ein berühmtes fliegendes Pferd in der griechischen Mythologie ist der Pegasos.

 

Snaer

(nord. „Schnee”) In der nordgermanischen Mythologie ein Sohn des Gletscherriesen Jökull.
Er hat drei Schwestern Drifa, Fönn und Miöll, allesamt Personifikationen der Erscheinungen von Frost, Eis und Schnee (Grimm, Deutsche Mythologie Bd. I, S. 533).

 

Snorri Sturluson

Ein Gelehrter und Gedichtsschreiber sowie Staatsmann, der um 1179 in Hvamm / Island geboren wurde und 22.9.1241 auf seinem Gut in Reykjaholt starb (er wurde ermordet).

Als einer der reichsten Männer Islands, Parteiführer in mancher Fehde und wiederholt Gesetzsprecher. Snorri, Meister der historischen Prosa und vertraut mit der alten Skaldendichtung.

Diese Zeugnisse heidnischen Götterglaubens und alte Sagen ließ er sammeln und, wurde zum Herausgeber der Edda, das von ihm besorgte Werk heißt darum auch Snorri-Edda oder „Prosa-Edda”.

Weiter verfaßte Snorri Sturluson eine Geschichte der norwegischen Könige. Heimskringla.

 

Sökkvabekk

Wohnung der Frigg u. d. Saga

 

Sol

(nord. Sonne), Sunna (ahd.) In der germanischen Mythologie die Sonnengöttin. Sie ist die Personifikation der Licht und Wärme spendenden Sonne.
Sol ist die Tochter des Mundilfari und Schwester des Mondgottes Mani und Gattin des Glenr.

Sol fährt in ihrem von den beiden Pferden Alsvidr und Arwakr gezogenen Wagen über den Himmel. Beständig verfolgt sie der Wolf Skalli/Sköll (Spott). Zu Ragnarök wird der die Sol einholen und verschlingen.

Die Sonne formten die Götter aus einem Funken. Sie legten den Feuerball auf einen goldenen Wagen, der von zwei Schimmeln gezogen und von der Sol gelenkt wurde. Gegen die Hitze der Sonne befestigten die Götter am Wagen einen Schutzschild namens Svalin.

Kulturhistorisches Dokument ihrer bronzezeitlichen Verehrung ist der Sonnenwagen von Trundholm. Im Thorsberger Moor (Norddeutschland) fand man eine Gürtelschnalle mit dem Sonnenrad, das wohl Zeichen der Sunna war.

Die Sol wird im zweiten Merseburger Zauberspruch genannt.
Der Sonntag ist als sunnuntag (ahd. [Sonnentag]; engl. Sunday) nach Sol benannt

Die germanische Sol wurde dem römischen Sonnengott Sol gleichgesetzt. Damit entspricht sie auch dem griechischen Helios.

 

Sudri

» siehe Nordi

 

Sunna

(„Sonne”) Germanische Sonnengöttin, vgl. Sol.
Sonnenrad der Sunna Das Sonnenrad, ein Zeichen der Sunna, fand sich unter den zahlreichen Fundstücken, die aus dem Thorsberger Moor, Angeln (Schleswig-Holstein) geborgen wurden. Das Schmuckstück, offenbar eine Gürtelschließe, stammt aus der Zeit von 100 v.Chr. bis 400 n.Chr. Der Dreipaß wurde zur Vorlage für das Wappen von Süderbrarup, einem Ort im Norden des Bundeslandes Schleswig-Holstein.

 

Surtr

(nord. „der Schwarze”, „der Schlechte”, Surtur, Surt) In der nordgermanischen Mythologie der Feuerriese (Thurs). Er ist die Personifikation der alles verzehrenden Macht des Feuers und ein Feind der Asen. Er bewacht das Feuerland Muspelheim. Surtr ist Sohn des Svartr.
Zur Zeit von Ragnarök wird er an der Spitze von den Muspellsöhnen mit seinem flammenden Schwert Surtalogi Feuer in alle Richtungen schleudernd „Surts Brand” (nach Snorri) auslösen. Unter Surtrs Tritten wird die Himmelsbrücke Bifröst zusammenstürzen.
Auf dem Felde Wigrid wird Surtr gegen die Asen antreten und den waffenlosen Freyr töten.
Nach Surtr heißt die Hölle auf Island Surtshellir.
Eine durch vulkanische Tätigkeit erst 1963-67 entstandene Insel heißt nach ihm Surtsey („Insel des Surt”, südwestlich von Island).
Surtr hat Ähnlichkeit mit Muspell und ist möglicherweise mit ihm identisch. Auch mit Loki wird er gleichgesetzt.

 

Surtralogi

(Surts [Welt-]Brand) Das flammende Schwert des Surtr. Mit ihm wird der Feuerriese zu Ragnarök die Welt in Brand setzen.

 

Suttungr

(nord. „vom Trank beschwert”, auch Guttung) In nordgermanischer Mythologie ein Riese.
Suttungr hat eine Tochter namens Gunnlöd. Sein Bruder ist Baugi.
Suttungr besaß den Skaldenmet Odrörir. Diesen Trank erwarb er von den Zwergen Fjalar und Galar, die seine Eltern getötet hatten. Fortan ließ er den kostbaren Met von seiner Tochter Gunnlöd hüten.
Odin verführte diese und gelangte so an den Trank.

 

Svadilfari

(nord., Swadilfari) In nordischer Mythologie ein Hengst, der mit dem in eine Stute verwandelten Loki Sleipnir zeugte, das Pferd des asischen Gottes Odins.
Mit Hilfe Svadilfaris gelang es beinahe dem Riesen Hrimthurs, die Götterburg Asgard in der vereinbarten Zeit zu errichten.

 

Svalin

(nord.) Ein Schild, den die nordischen Götter Asen am Sonnenwagen befestigten, damit die Glut des Sonnenballes, den die Sol auf einem Wagen über den Himmel lenkt, nicht alles verbrenne.

 

Svartalfheim

(„Schwarzalbenheim”) Im nordischen Weltbild der Wohnort der Dunkelalben.

 

Swasud

» siehe Wasud