Ull

(Ullr) Ein nordischer Wintergott, Gott der Rechtsordnung und der Eide, Schutzgott des Zweikampfs, auch Ackerbau- und Weidegott.
Ull ist der Sohn der Sif und Stiefsohn des Thor.
Sein Wohnsitz heißt Ydalir (Edda, Grimnirlied, 5).
Nachdem ihre Verbindung mit dem Njörrd gescheitert war, ging die Skadi eine zweite Ehe mit dem Ull ein.
Ull gilt als hervorragender Bogenschütze und guter Skifahrer. Zahlreiche Orte in Schweden und Norwegen sind nach ihm benannt.

 

Urd

(Urdr nord. „Schicksal”, „Vergangenheit”, „die Spinnerin”) Germanische Schicksalsgöttin. Sie repräsentiert die Vergangenheit.
Urd ist die älteste der drei Nornen. Die anderen beiden sind Verdandi und Skuld (Edda, Voluspa 19f.).

Aus dem Schicksalsbrunnen, dem Urdrbrunnr, zieht die Weltesche Yggdrasill ihre Kraft. Hier versammeln sich täglich die Götter Asen, die innerhalb der Macht des Schicksals standen, halten Rat und ziehen Schlüsse aus der Vergangenheit.
Urd weissagte dem Odin, daß er in der Götterdämmerung Ragnarök durch den Fenriswolf umkommen werde.
Auf ihrem Weiher Urdar ziehen zwei Schwäne ihre Bahnen.
Angelsächsisch heißt die Urd Wyrd, die Nornen insgesamt im altenglischen Weird Sisters.

 

Urdar brunnr

(nord. „Urd-Brunnen”) Der Schicksalsbrunnen, der unter einer der drei Wurzeln der Esche Yggdrasill liegt (Edda, Voluspa 19).
Am Urdrbrunnr halten die Asen ihre Beratungen ab. Hier wohnen die drei Nornen, Urd, Verdandi und Skuld.

 

Ursel

(auch Horsel) Ihr Name bedeutet Bär (lat. ursus „Bär”). Bei den Sachsen eine Göttin; als Bären-Mondgöttin wurde sie besonders im alten Köln verehrt, weshalb Ursel hier zur heiligen Ursula christianisiert wurde (Walker 1993, S. 1119).

Ihr weihten sich Krieger und vertrauten auf ihren Beistand im Kampf. Weil sie mit Bärenfell bekleidet waren, nannte man sie Berserker.

 

Ute

(Oda) Die aus dem Kreuzworträtsel als „Nibelungenmutter” bekannte Ute ist Mutter von Gunther, Gernot und Giselher, den Königen Burgunds sowie Krimhilds, der zentralen Figur des Nibelungenlieds. Ihr Gatte heißt Dankrat.

Ihre Fähigkeiten als Seherin stellt sie gleich zu Eingang des Nibelungenlieds unter Beweis, als sie ihrer Tochter Kriemhild einen Traum deutet.

Aus dem ersten Abenteuer, „Wie Kriemhilden träumte”:

Eß troumde Kriemhilte in tugenden der si pflac
wie si einen valken wilden züge manegen tac,
den ir zwên arn erkrummen. daß si daz muoste sehen:
in enkunde in dirre werlde nimmer leider sîn geschehen,

Den troum si dô sagete ir muoter Uoten.
sin kunde in niht bescheiden daß der guoten:
„der valke den du ziuhest, daß ist ein edel man:
in welle got behüeten, du muost ihn schiere vloren hân.”
Probe aus dem Urtext nach Lachmann

In ihren hohen Ehren träumte Kriemhilden,
Sie zög´ einen Falken, stark-, schön-, und wilden
Den griffen ihr zwei Aare, daß sie es mochte seh:
Ihr konnt auf dieser Erde größer Leid nicht geschehn.

Sie sagt´ ihrer Mutter den Traum, Frau Uten:
Die wußt ihn nicht zu deuten als so, der Guten:
„Der Falke, den du ziehest, das ist ein edler Mann:
Ihn wolle Gott behüten, sonst ist es bald um ihn getan.”
Übersetzung von Simrock (Die Nibelungen, Hesses Volksbücherei)

Diese Prophezeihung wird sich mit Kriemhilds Rache an den Burgundern für den Tod Siegfrieds erfüllen (Nibelungenlied, 1. Abenteuer).

Nach Siegfrieds Tod ist es Ute, die Krimhild zum Verbleib bei den Burgundern bewegt. Ute stiftet nach dem Tod ihres Gatten Dankrat das Kloster Lorsch. Hierher zieht Kriemhild nach dem Verlust des Gatten. Auch dessen Gebeine werden hierher überführt (Nibelungenlied, 18. Abenteuer).

 

Utgard

(nord. „Draußenwelt”, „Außenraum”) In der germanischen Mythologie ist Utgard die äußersten Grenzen der bewohnten Welt, ein Gebiet außerhalb der befriedeten Menschenwelt Midgard. Utgard wird als wüste, fast unbewohnte Randzone „draußen” vorgestellt. Hier liegt auch die Riesenwelt Jötunnheim. Hier hausen dämonischen Wesen, Riesen und Ungeheuer.

Hier trifft der Gott Thor den Utgardaloki, ein riesenhaftes, halbgöttliches Wesen, das sich dem Thor schließlich als Trugbild erweist.
Auch das Reich der Alben, Alfheimr, wird verschiedentlich in Utgard gesucht.

 

Utgardaloki

(nord. „Loki des Utgard”) In der germanischen Mythologie ein dämonischer Riese, der zu den Thurs gehört.
Seine Amme war die Riesin Elli, sein Diener (Läufer) Hugi („der Gedanke”).

Zum Utgardaloki bricht der Thor auf, um sich mit ihm im Wettkampf zu messen. Auf dem Weg dorthin leitet ihn Skrymir in die Irre. Am Ende erweist sich Utgardaloki als gigantisches Trugbild.
Siehe auch die Thor - Geschichte „In Utgard”.
Utgardaloki soll auch Loki selbst sein, der nach seiner Schandtat, er hatte Balders Tod verursacht, aus Asgard verbannt wurde.